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Deutschland bekommt das schnelle Internet - Industrie macht Druck

Veröffentlicht am 13.06.2019, 15:15
© Reuters. A sign advertising 5G is seen at CES (Consumer Electronics Show) Asia 2019 in Shanghai
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- von Patricia Uhlig und Christian Kraemer

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Nach der milliardenschweren Versteigerung der 5G-Frequenzen in Deutschland dringt die heimische Wirtschaft auf einen zügigen Netzausbau, damit der neue ultraschnelle Mobilfunkstandard auch genutzt werden kann.

Denn 5G ist der Schlüssel für Zukunftstechnologien wie das autonome Fahren, virtuelle Realität und Industrie 4.0. In Großbritannien, den USA und Südkorea haben Telekomkonzerne bereits begonnen, 5G-Dienste in begrenzten Gebieten anzubieten. China gab gerade grünes Licht für den Aufbau kommerzieller 5G-Mobilfunknetze. Für Deutschland geht es nun darum, im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden.

"Die Bundesregierung muss die Milliarden aus der jüngsten Auktion dringend in die Infrastruktur investieren", forderte der Präsident des Industrieverbandes BDI, Dieter Kempf, am Donnerstag. Vor allem der Glasfaser-Ausbau und die Versorgung ländlicher Gebiete sollten vorangetrieben werden. Zwei Drittel aller Industriearbeitsplätze seien dort zu finden. Die Verbände der Chemie-, Automobil-, Maschinenbau- und Elektronikbranche betonten in einer gemeinsamen Erklärung, die Bundesnetzagentur müsse nun schnell die Vergabebedingungen für lokale Frequenzen im Bereich von 3,7 bis 3,8 Gigahertz bekanntgeben, die für Unternehmen und Universitäten vorgesehen sind. Viele Firmen planten eigene 5G-Netze, insofern sorgten eigene Frequenzen für mehr Wettbewerb.

Die 5G-Auktion war am Mittwoch zu Ende gegangen - nach 497 einzelnen Bieterrunden. Insgesamt nahm der Bund dabei gut 6,5 Milliarden Euro ein, deutlich mehr als erwartet. Versteigert wurden Frequenzen im Zwei- und 3,6-Gigahertz-Band, die in den kommenden Jahren zur Verfügung stehen sollen. Die Telekom (DE:DTEGn) legte rund 2,2 Milliarden Euro auf den Tisch. Vodafone (LON:VOD) kaufte Pakete für 1,9 Milliarden Euro, Telefonica (MC:TEF) Deutschland für 1,4 Milliarden Euro und 1&1 Drillisch (DE:DRIG) gab knapp 1,1 Milliarden Euro aus. Die United-Internet-Tochter war erstmals bei einer solchen Auktion mit dabei. Verbraucherschützer freut das. "Auf dem deutschen Mobilfunkmarkt gibt es zukünftig einen vierten Netzbetreiber und damit hoffentlich mehr Wettbewerb mit positiven Auswirkungen für Verbraucher und ihren Geldbeutel", twitterte der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband, Klaus Müller.

Auch an der Börse war der Jubel groß: Die Aktien von Drillisch schnellten zeitweise mehr als 16 Prozent nach oben und waren Spitzenreiter im Nebenwerte-Index MDax. Der Konzern habe alle Zweifel aus dem Weg geräumt, sich zum Mobilfunknetzbetreiber zu wandeln, erklärten Analysten von Hauck & Aufhäuser. Auf lange Sicht könne Drillisch von Wachstumschancen im Zusammenhang mit 5G profitieren.

Die Papiere von Telefonica Deutschland legten bis zu 4,3 Prozent zu, Telekom-Titel gewannen ein Prozent, die Vodafone-Papiere 1,8 Prozent. Analysten hatten zwar mit einem Endergebnis zwischen drei und fünf Milliarden Euro gerechnet, also damit, dass die Unternehmen nicht ganz so tief in die Tasche greifen müssen. Im Vordergrund stehe nun aber, dass es Planungssicherheit für die Netzbetreiber gebe, sagte NordLB-Analyst Wolfgang Donie.

"KATASTROPHALES ERGEBNIS"

Branchenführer Telekom monierte, die Auktion hinterlasse einen bitteren Nachgeschmack. "Wir hätten bei dieser Auktion viel Geld sparen und dieses stattdessen in den 5G-Ausbau investieren können", erklärte Vorstandsmitglied Dirk Wössner. "Die jetzt erzielten Erlöse hätten ausgereicht, um zirka 50.000 Mobilfunkantennen in Deutschland zu errichten und Funklöcher zu schließen." Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter sprach von einem "katastrophalen" Ergebnis. "Wir sind – trotz der milliardenschweren Investitionen – keinen Schritt weiter."

© Reuters. A sign advertising 5G is seen at CES (Consumer Electronics Show) Asia 2019 in Shanghai

Mit 52 Tagen war es die längste Auktion überhaupt - und eine der teuersten. 2010 hatten die Mobilfunkunternehmen 4,4 Milliarden Euro für Frequenzen bezahlt. 2015 waren es rund fünf Milliarden Euro. Die Vergabe der UMTS-Frequenzen im Jahr 2000 war jedoch mit fast 51 Milliarden Euro um ein Vielfaches teurer.

Der Netzausbau wird nun ein Gemeinschaftsprojekt. Nach Einschätzung von Brancheninsidern müssen die Unternehmen dafür in den nächsten zehn bis 15 Jahren fünf bis acht Milliarden Euro aufbringen. Der Bund mischt ebenfalls mit: Er will nach Angaben aus Koalitionskreisen 70 Prozent des Auktions-Erlöses für den Breitbandausbau in dünn besiedelten Gebieten nutzen. Die restlichen 30 Prozent werden verwendet, um die Digitalisierung an Schulen aufzurüsten. "Wir nutzen die jetzt höher ausgefallenen Einnahmen aus der Versteigerung, um Deutschland voranzubringen", erklärte Bundesfinanzminister Olaf Scholz vor einem Treffen mit seinen Kollegen des Euroraums in Luxemburg. "Anders als früher haben wir sehr klare und feste Kriterien aufgestellt, wie der Mobilfunk ausgebaut werden soll. Alle Unternehmen werden massiv investieren. Es wird jetzt also besser werden, und darauf haben viele Bürger gewartet."

Nach dem Willen der Netzagentur müssen bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland, die Autobahnen und die wichtigsten Bundesstraßen und Schienenwege mit schnellen Datenverbindungen versorgt werden.

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