Frankfurt, 05. Dez (Reuters) - Vor der mit Spannung
erwarteten Veröffentlichung von US-Arbeitsmarktdaten
hat der Dax<.GDAXI> am Freitag nachgegeben. Er verlor 2,7
Prozent auf 4440 Punkte. "Einige Anleger trennen sich
vorsorglich von Aktien, weil sie mit schlechten US-Daten
rechnen", sagte ein Börsianer. "Andere wieder verkaufen, weil
sie ihr Aktienengagement über das Wochenende minimieren wollen,
um nicht durch unvorhergesehene Ereignisse auf dem falschen Fuß
erwischt zu werden."
Von den US-Arbeitsmarktdaten erhoffen sich Investoren
Hinweise auf die weiteren Aussichten für die weltgrößte
Volkswirtschaft. Von Reuters befragte Analysten rechneten für
November mit einem Abbau von 340.000 Stellen außerhalb der
US-Landwirtschaft. "Wenn die Prognosen in etwa erreicht werden,
könnte ich mir eine Erleichterungsrally durchaus vorstellen",
sagte ein anderer Händler. "Vor allem, wenn die Wall Street
einigermaßen positiv reagiert. Ob der Dax allerdings ins Plus
drehen kann, bezweifle ich."
US-AUTOBAUER BITTEN UM STAATSHILFEN - VERSORGER IM MINUS
Autowerte zogen Aufmerksamkeit auf sich. Die drei
US-Branchenriesen General Motors (GM), Ford und
Chrysler[CBS.UL] bemühen sich wegen der Absatzkrise um
staatliche Hilfen. GM und Chrysler signalisierten als
Gegenleistung die Bereitschaft zur Fusion. "Selbst wenn es dazu
kommt und Dutzende Fabriken geschlossen werden, ändert das
nichts an dem eigentlichen Problem: Derzeit will kaum jemand ein
Auto kaufen", betonte ein Börsianer. Die Aktien von BMW
rutschten um 3,5 Prozent auf 19,92 Euro ab, die Titel von
Daimler gaben 3,1 Prozent auf 23,06 Euro nach.
Unter Verkaufsdruck standen auch die Versorger, die Händlern
zufolge von einem negativen Analystenkommentar von Goldman Sachs
belastet wurden. Die Experten der US-Bank hatten den Sektor auf
"Underweight" von "Neutral" heruntergestuft. Wegen der hohen
Verschuldung und des Refinanzierungsbedarfs drohten Kürzungen
bei Investitionen und Dividenden oder sogar Kapitalerhöhungen.
Die Papiere von E.On und RWE verloren jeweils
rund fünf Prozent auf 23,90 und 58,71 Euro und gehörten damit zu
den schwächsten Werten im Dax<.GDAXI>. An der Pariser Börse
rutschten die Titel von EdF um ebenfalls fünf Prozent
auf 39,09 Euro ab. In Madrid gaben die Titel von
Iberdrola 4,9 Prozent auf 5,41 Euro nach.
AIRBUS BRAUCHT KAPITALSPRITZE IN MILLIARDENHÖHE
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> bildeten die Aktien von
EADS mit einem Minus von 6,3 Prozent auf 11,58 Euro das
Schlusslicht. Einige nationale Gesellschaften der
Flugzeug-Tochter Airbus[ARBU.UL] benötigen vom Mutterkonzern
eine Kapitalspritze von insgesamt zwei Milliarden Euro. "Die
Ausgaben für laufende Programme liegen bei den nationalen
Gesellschaften, die Gewinne landen bei der Airbus-Gruppe. Das
hat zu einem Ungleichgewicht in der Bilanz geführt", erklärte
ein Airbus-Sprecher die Notwendigkeit des Schritts.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Martin Zwiebelberg)