* ZEW-Konjunkturindex fällt überraschend
* Johnson & Johnson überzeugt Anleger nicht
* Warten auf Intel-Bilanz
(neu: Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 13. Okt (Reuters) - Enttäuschung über den
Zwischenbericht des US-Gesundheitskonzerns Johnson &
Johnson hat am Dienstag an den europäischen Aktienmärkten
Gewinnmitnahmen ausgelöst. Schon am Morgen hatte der
überraschende Rückgang des ZEW-Konjunkturindex die Anleger
verstimmt. "Das waren heute alles keine Kaufargumente, daher
nehmen einige Anleger lieber mal ihre Gewinne mit", fasste ein
Händler zusammen. Der Dax<.GDAXI> fiel um 1,2 Prozent auf 5714
Punkte, was einige Händler nach den starken Gewinnen der
vergangenen Tage als überfällig beschrieben. Auch andere große
europäische Indizes gaben nach. Der Stoxx50<.STOXX50> fiel um
0,8 Prozent, der EuroStoxx50<.STOXX50E> um 1,1 Prozent.
Viele Investoren hielten sich auch zurück, da noch am Abend
Intel-Zahlen erwartet wurden. Am Mittwoch will zudem die
US-Bank JP Morgan Chase ihre Zwischenbilanz vorlegen. Im
Wochenverlauf stehen dann unter anderem noch Zahlen von Goldman
Sachs, Google , IBM und General
Electric an.
J&J nahmen die Anleger vor allem den niedrigeren Umsatz
übel. "Gewinnsteigerungen, die auf Kostensenkungen beruhen,
werden im Moment nicht so gerne gesehen", sagte ein Händler. Die
Aktien des US-Konzerns fielen in New York bis zum Handelsschluss
in Europa um 2,6 Prozent. Im Dax traf die Enttäuschung vor allem
die Henkel-Aktien, die um 2,6 Prozent nachgaben und
damit zu den Schlusslichtern zählten. Beiersdorf
verloren 0,8 Prozent. Beide Unternehmen stellen wie J&J auch
Körperpflegeartikel her.
Im Dax wie auch in den großen europäischen Indizes zählten
darüber hinaus die Finanzwerte zu den größten Verlierern.
Spekulationen um eine anstehende Kapitalerhöhung drückten den
Aktienkurs der Deutschen Bank um 1,2 Prozent auf 53,75
Euro. Die schlechten Umsätze an den Börsen lasteten auf den
Titeln der Deutschen Börse, die sich um 2,7 Prozent
auf 56,01 Euro verbilligten.
Im Stoxx50<.STOXX50> fielen Barclays um 3,4 Prozent
und Societe Generale um 3,3 Prozent. Auch die
Versicherungswerte gaben nach: Allianz verloren 1,4
Prozent, Axa zwei Prozent. Die Aktien von Goldman
Sachs gaben in New York drei Prozent nach, nachdem die
einflussreiche Analystin Meredith Whitney ihre Anlageempfehlung
für die Bank auf "neutral" von "buy" gesenkt hatte. Goldman
Sachs wird am Donnerstag seinen Quartalsbericht vorlegen.
METRO GEFRAGT
Auf der sehr kurzen Gewinnerliste standen die Aktien von
Metro mit einem Plus von 1,4 Prozent auf 38,65 Euro.
Vizechef Thomas Unger hatte in einem Zeitungsinterview gesagt,
der Handelsriese wolle die Karstadt-Warenhäuser seines
insolventen Konkurrenten Arcandor nicht um jeden Preis
übernehmen. Eine optimistische Prognose von Goldman Sachs für
die Stahlindustrie trieb die Aktien von ThyssenKrupp um
1,1 Prozent in die Höhe.
Im MDax bauten Heidelberger Druck, die am Vortag
nach einem düsteren Geschäftsausblick und dem wahrscheinlichen
Scheitern der Fusion mit Manroland mehr als 20 Prozent abgegeben
hatten, ihre Verluste um zehn Prozent auf 5,22 Euro aus. Im
TecDax<.TECDAX> ragten nach einer Analystenempfehlung
Aixtron mit einem Plus von 4,6 Prozent hervor.
Nach der Eintragung des Zwangsausschlusses der restlichen
Aktionäre ins Handelsregister verschwand die Hypo Real
Estate am Dienstag vom Kurszettel. Zuletzt notierten
die Titel mit 1,44 Euro. Noch Ende September 2008 hatten sie
mehr als 15 Euro gekostet. Am teuersten waren sie im April 2006
mit mehr als 58 Euro.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Kathrin Schich)