BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel will die Bedenken vieler Bürger gegen die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stärker zum Thema machen. "Wir müssen aussprechen, was unsere Sorgen sind", sagte die CDU-Vorsitzende am Samstag bei einem Kongress ihrer Partei zur Digitalisierung (#CDUdigital). Klar müsse aber allen sein, dass Deutschland seinen Wohlstand nur halten könne, wenn es bei der Digitalisierung mit der Konkurrenz im Ausland Schritt halte. Ohne es näher auszuführen, setzte sie sich dafür ein, den kreativen Menschen in dieser Branche "freien Raum" zu geben.
Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender der United Internet (XETRA:UTDI) AG (Montabaur), mahnte, Wettbewerb zu erhalten und Monopole zu verhindern. Sonst drohten amerikanische Verhältnisse mit Versorgungslücken und hohen Kosten für die Verbraucher. Er sagte, die Digitalisierung werde die Zukunft des Landes bestimmen.
Der deutsche EU-Kommissar für Digitales, Günther Oettinger (CDU), warb um Privatinvestoren und setzte sich für den Ausbau der Netz-Infrastruktur in der Fläche ein. "Der ländliche Raum würde absterben, gäbe es nicht die schnelle Verbindung."
CDU-Generalsekretär Peter Tauber äußerte sich zu Hass-Kommentaren im Internet. Es reiche nicht aus, diese einfach zu löschen. Man müsse sich mit den Absendern auseinandersetzen und ihnen klar machen, dass bei aller Meinungsfreiheit in Deutschland die Würde des Menschen immer zu achten und zu respektieren sei, sagte er unter Beifall.
Nach Ansicht von Kritikern hinkt die CDU-Politik beim Thema Internet immer noch der rasanten Entwicklung hinterher. Der Kongress wurde offen für Mitglieder veranstaltet. Das heißt, interessierte Parteimitglieder und nicht nur Delegierte konnten dazu kommen. Am Vormittag zählte die Partei rund 1500 Teilnehmer.