Berlin (Reuters) - Russland fällt als Handelspartner Deutschlands im Osten weiter zurück.
Der Handel mit Polen dürfte im Jahr 2018 mehr als doppelt so hoch liegen wie der mit Russland, sagte der Vorsitzende des Ostausschuss-Osteuropavereins der deutschen Wirtschaft (OAOEV), Wolfgang Büchele, am Freitag in Berlin. Während der Handel mit Polen auf 120 Milliarden Euro steigen dürfte, betrage der mit Russland rund 60 Milliarden. Auch der deutsch-tschechische Handel liege mit 90 Milliarden Euro im vergangenen Jahr weit über dem mit dem bevölkerungsreichsten europäischen Staat.
Für dieses Jahr werde eine weitere Stagnation im Russland-Geschäft erwartet, weil in Russland erneut nur mit einer niedrigen Wachstumsrate gerechnet werde. Der OAOEV legte deshalb eine "neue Agenda" für die wirtschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands und der EU mit Russland vor. Russland sei mit 140 Millionen Menschen weiter der größte Markt in Europa, sagte Büchele. Es gebe eine Reihe von Feldern für eine Kooperation, etwa im Digitalbereich. So werde Moskau die erste europäische Stadt sein, die ein flächendeckendes 5G-Kommunikationsnetz erhalte. Russland sei mit 90 Millionen Nutzer der größte E-Commerce-Markt Europas. "Wir erhoffen uns einen positiven Impuls, der den Blick über die tagespolitischen Blockaden hinaus ermöglicht", sagte Büchele zu dem Positionspapier. "Wir müssen aus der Spirale des gegenseitigen Misstrauens wieder aussteigen." Zu den 15 Zukunftsfeldern zählt der OAOEV die Sektoren Agrarwirtschaft, die Erforschung des Weltraums, die Energie- und Rohstoffsicherheit, Medizin und Mobilität.