MANNHEIM (dpa-AFX) - Angesichts der Erholung der Preise für den Ökokraftstoff Bioethanol sieht der zuletzt stark unter Druck geratene Zuckerhersteller Südzucker(XETRA:SZUG) wieder Licht am Ende des Tunnels. Am Dienstag hob der MDax (MDAX)-Konzern im Gleichklang mit seiner ebenfalls börsennotierten Tochter Cropenergies (XETRA:CE2G) die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2015/2016 (Ende Februar) an.
Die Aktien beider Unternehmen schossen daraufhin in die Höhe. Südzucker verbuchten an der Spitze des Index für die mittelgroßen Werte ein Plus von zuletzt fast 13 Prozent. Cropenergies-Papiere gewannen annähernd 11 Prozent an Wert.
PREISE FÜR BIOETHANOL ERHOLEN SICH VOM REKORDTIEF
Der Preis für Bioethanol in Europa hatten sich zuletzt wieder erholt. Von seinem Rekordtief Mitte Januar bei 417 Euro je Kubikmeter kletterte er an der Börse in Rotterdam bis August wieder auf 560 Euro. Grund dafür waren eine knappere Versorgungslage bei zugleich gestiegener Nachfrage. Bioethanol wird von Cropenergies aus Getreide und Zuckerrüben gewonnen. Der Kraftstoff wird unter anderem Benzin beigemischt, hierzulande auch als E10 bekannt.
"Die Bioethanol-Preise waren derart unter Druck, da war es nur eine Frage der Zeit, bis der Markt dreht", kommentierte ein Südzucker-Sprecher die Entwicklung. Europas größter Zuckerproduzent erwartet nun ein operatives Ergebnis im Gesamtjahr von 180 bis 230 Millionen Euro. Zuvor hatte der Konzern einen Rückgang von den im Vorjahr erzielten 181 Millionen Euro auf 50 bis 150 Millionen Euro für möglich gehalten. Zuletzt hatte der Konzern aber bereits angedeutet, dass er eher das obere Ende dieser Spanne erreichen werde.
MEHR UMSATZ UND OPERATIVER GEWINN ALS BISHER GEDACHT
Der Umsatz soll im Gesamtjahr 6,2 bis 6,4 Milliarden Euro betragen und damit nicht mehr ganz so stark zurückgehen wie befürchtet. Zuvor war der Konzern von 6 bis 6,3 Milliarden Euro ausgegangen. Im Vorjahr hatte Südzucker noch 6,8 Milliarden Euro erlöst.
Im ersten Halbjahr (Ende August) erzielten die Mannheimer nach ersten Berechnungen einen Umsatz von 3,33 Milliarden Euro nach 3,48 Milliarden Euro im Vorjahr. Operativ verdienten sie 134 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch 147 Millionen verbucht wurden. Der Rückgang sei vor allem auf die Entwicklung im Stammgeschäft Zucker zurück zuführen, hieß es.
Bereits im ersten Quartal hatten niedrige Zuckerpreise den Konzern belastet, ausgelöst durch gute Ernten und den Verfall des brasilianischen Real, der Zucker aus Brasilien auf dem Weltmarkt besonders günstig macht. Den vollständigen Halbjahresbericht will Südzucker am 8. Oktober veröffentlichen.