WoB-Index Niedersachsen von FidAR: Frauenanteil in Führungspositionen steigt bei kommunalen Unternehmen und Privatwirtschaft - Stagnation in Landesbeteiligungen
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Emittent / Herausgeber: FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. /
Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
WoB-Index Niedersachsen von FidAR: Frauenanteil in Führungspositionen steigt
bei kommunalen Unternehmen und Privatwirtschaft - Stagnation in
Landesbeteiligungen
28.08.2023 / 17:00 CET/CEST
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WoB-Index Niedersachsen von FidAR: Frauenanteil in Führungspositionen steigt
bei kommunalen Unternehmen und Privatwirtschaft - Stagnation in
Landesbeteiligungen
Hannover/Berlin, 28.08.2023: Die niedersächsischen Unternehmen treten bei
der gleichberechtigten Teilhabe nahezu auf der Stelle. Im Vergleich zum
Vorjahr haben die 103 größten öffentlichen und privatwirtschaftlichen
Unternehmen Niedersachsens den Frauenanteil in Führungsgremien im
Durchschnitt nur wenig verbessert. Der durchschnittliche Frauenanteil in den
Aufsichtsgremien stieg auf 27,5 Prozent (2022: 26,7 %). Etwas besser sieht
es in den Top-Managementorganen der Unternehmen aus, aber mit dem Anstieg
auf 20,3 Prozent sind Frauen weiter stark unterrepräsentiert (2022: 18,6 %).
Das zeigt der zweite Women-on-Board-Index Niedersachsen der Initiative FidAR
im Auftrag des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit,
Gesundheit und Gleichstellung (Stand 1.01.2023). Die Studienergebnisse
werden heute in Hannover vorgestellt.
Während der Frauenanteil der 44 untersuchten Landesbeteiligungen in den
Aufsichtsgremien bei 26,8 Prozent stagnierte (2022: 26,9 %) und in den
Top-Managementorganen auf 25,6 Prozent zurückging (2022: 27 %), stiegen die
Anteile bei den 25 untersuchten kommunalen Beteiligungen in den
Aufsichtsgremien leicht auf 27,7 Prozent (2022: 27,1 %) und in den
Top-Managementorganen deutlich auf 27,3 Prozent (2022: 23,4 %); die 34
untersuchten Unternehmen der Privatwirtschaft verzeichnen deutliche Zuwächse
in den Aufsichtsräten auf 28,2 Prozent (2022: 25,9 %) und in den
Top-Managementorganen auf 15,4 Prozent (2022: 12,4 %).
An der Spitze des Rankings nach dem Frauenanteil im Aufsichtsgremium und
Top-Management stehen weiterhin die Landesbeteiligung TourismusMarketing
Niedersachsen (TMN), gefolgt von ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe, einer
kommunalen Beteiligung der Stadt Hannover, und dem Institut für
pharmazeutische und angewandte Analytik (InphA), einer Beteiligung des
Landes Niedersachsen gemeinsam mit Bremen, Hamburg, Hessen, Saarland und
Schleswig-Holstein. Auf den vierten Platz geklettert ist das
Niedersächsische Staatstheater Hannover, gefolgt von der Metropolregion
Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg, die ihren Frauenanteil kräftig
gesteigert hat. Das höchstgerankte Unternehmen der Privatwirtschaft ist auf
Platz 14 CEWE mit einem Frauenanteil im Aufsichtsrat von 66,7 und im
Top-Managementorgan von 28,6 Prozent. Auf den Plätzen 19 und 20 folgen das
im DAX notierte Versicherungsunternehmen Hannover Rück (ETR:HNRGn) und der Helmstedter
Energieversorger Avacon. Sieben Unternehmen mit frauenfreier Führungsetage
bilden das Schlusslicht des Rankings.
"Der zweite Women-on-Board-Index Niedersachsen zeigt, welche Unternehmen bei
der gleichberechtigten Teilhabe vorbildlich aufgestellt sind, welche sich
zum Vorjahr verbessert haben, und wo noch Frauen in den Führungsetagen
fehlen. Insgesamt machen die Zahlen deutlich, dass Niedersachsen zwar auf
einem guten Weg ist. Wir sind aber noch weit von gleichberechtigter Teilhabe
in Führung und Aufsicht unserer Unternehmen entfernt", betont Dr. Andreas
Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
Gleichstellung. "Das gilt für die Landesbeteiligungen, die kommunalen
Unternehmen wie für die Privatwirtschaft gleichermaßen. Unser langfristiges
Ziel muss die paritätische Besetzung von Aufsichtsräten, Vorständen und
Geschäftsführungen sein. Wir wollen bei den Beteiligungen des Landes und der
Kommunen wie auch in der Privatwirtschaft mehr Fortschritte sehen. Denn wir
haben hier in Niedersachsen genügend bestens qualifizierte Frauen, die
bereit sind, Führungsverantwortung zu übernehmen."
"Mit dem WoB-Index Niedersachsen haben wir im vergangenen Jahr erstmals eine
Benchmark für die gleichberechtigte Teilhabe auf Länderebene geschaffen.
Jetzt sehen wir, wie schwer sich viele Unternehmen tun, trotz der
gesetzlichen Vorgaben mehr Frauen in Aufsichtsräte und Vorstände zu holen.
Und wo die Quotenregelungen und die Zielgrößenpflicht nicht greifen, fehlt
offenbar der Druck, konkrete Verbesserungen beim Frauenanteil zu erreichen",
erklärt FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die die Studie
federführend betreut hat. "Mit der Novelle des Niedersächsischen
Gleichberechtigungsgesetzes hat die Landesregierung ein Umdenken hin zu mehr
Chancengerechtigkeit in den Unternehmen des Landes eingeleitet. Aber das
wird die Defizite nicht alleine lösen. Es ist mehr Druck nötig. Wir fordern,
dass der Geltungsbereich der Geschlechterquote für Aufsichtsräte und des
Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände auf deutlich mehr Unternehmen
ausgeweitet wird. Zudem muss die Zielgrößenpflicht von den Unternehmen
endlich als Chance verstanden werden, mehr Positionen mit Frauen auf alle
Führungsebenen zu besetzen", ergänzt FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
Der zweite Women-on-Board-Index Niedersachsen ist eine detaillierte
Untersuchung zu Frauen in Führungspositionen öffentlicher und
privatwirtschaftlicher Unternehmen in Niedersachsen. Untersucht wurden die
Aufsichtsgremien und Top-Managementorgane von 103 niedersächsischen
Unternehmen zum Stand 1.01.2023: Die 34 nach Beschäftigtenzahl größten
privaten, 25 ausgewählte kommunale und 44 Landesbeteiligungen, die die
Kriterien erfüllen.
Neben den Frauenanteilen in den Aufsichtsgremien und den
Top-Managementorganen standen auch die von den Unternehmen gesetzten
Zielgrößen für das Aufsichtsgremium, das Top-Managementorgan und die
obersten beiden Managementebenen im Fokus. Von den in diesem Jahr
untersuchten 103 Unternehmen sind 44 börsennotiert oder mitbestimmt und
unterliegen damit der Pflicht, Zielgrößen zu veröffentlichen. Allerdings
machen 23 dieser Unternehmen keine Angaben zu den Zielgrößen, 21 (47,7 %)
haben Zielgrößen definiert und auch veröffentlicht - deutlich weniger als im
vergangenen Jahr.
Die Studienergebnisse werden heute bei der Veranstaltung "Frauen in die
Führungsetagen" im Hannover Congress Centrum präsentiert. Der WoB-Index
Niedersachsen wird gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales,
Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Die Studie wurde von FidAR unter
wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr. Michèle Morner, Leiterin des
Wissenschaftlichen Instituts für Unternehmensführung und Corporate
Governance in Deimern, erstellt.
Die Studie zum WoB-Index Niedersachsen sowie die wichtigsten Ergebnisse
können unter https://niedersachsen.wob-index.de eingesehen werden.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V.,
Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR - Frauen in die
Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Prof. Dr. Michèle Morner, Wissenschaftliches Institut für
Unternehmensführung und Corporate Governance [wifucg], Deimern
Tel.: +49 (62 32) 6 54-276, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Pressekontakt
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
Über FidAR
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und
überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt
eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher
Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an.
Ziel der Initiative, getragen von über 1.400 Frauen und Männern, ist die
paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft.
FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und
Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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