Investing.com - Die rasante Entwicklung und die bahnbrechenden Fortschritte in der künstlichen Intelligenz haben zweifellos eine Euphorie auf den Finanzmärkten entfacht, die viele Experten überrascht hat. Jeremy Grantham, ein Börsenhistoriker und Mitgründer von GMO, teilt diese Begeisterung, warnt jedoch gleichzeitig vor den Gefahren, die sich in dieser Begeisterung verbergen.
In einem jüngst im Wall Street Journal erschienenen Artikel machte Grantham seine Bedenken deutlich: Die aktuellen Preise für Vermögenswerte bilden eine gigantische Blase, die jedoch aufgrund des KI-Hypes noch für einige Monate aufrechterhalten werden könnte. Er vergleicht die derzeitige Situation mit einer bereits teilweise entleerten Blase, aus der langsam Luft abgelassen wurde, um eine allzu plötzliche Implosion zu verhindern. Doch gleichzeitig zeichnet sich bereits eine neue Blase ab – eine, die auf den technologischen Innovationen und Errungenschaften im Bereich der künstlichen Intelligenz beruht.
Schon im Januar 2022 hatte Grantham eine sogenannte "Superblase" identifiziert, die sich über Aktien, Immobilien und Rohstoffe erstreckte. Er prognostizierte, dass diese Blase sich in der Endphase befindet und ein historischer Crash unmittelbar bevorsteht. Obwohl der S&P 500 und der Nasdaq das Jahr 2022 mit Verlusten abschlossen, wurden diese in diesem Jahr durch einen Kurssprung von 16 % bzw. 32 % teilweise wieder wettgemacht, wobei die Begeisterung für künstliche Intelligenz zu den Haupttreibern dieser Rallye zählte.
Ein klares Beispiel für den Einfluss von KI auf die Finanzmärkte sind die bemerkenswerten Kursgewinne einiger Unternehmen. Der Aktienkurs des Chipherstellers Nvidia (NASDAQ:NVDA) schoss in diesem Jahr um satte 190 % in die Höhe, während Microsofts Anteilsscheine um mehr als 40 % auf Rekordhöhen kletterten, was nicht zuletzt auf die milliardenschwere Investition des Softwaregiganten in OpenAI, die Muttergesellschaft von ChatGPT, zurückzuführen ist. Auch andere Unternehmen mit starkem Fokus auf künstliche Intelligenz, wie Tesla (NASDAQ:TSLA) und Meta Platforms (NASDAQ:META), verzeichneten in der ersten Jahreshälfte beträchtliche Kursgewinne.
Jeremy Grantham hat sich in der Vergangenheit als recht präziser Analyst erwiesen, indem er den Dotcom-Crash im Jahr 2000 und die Immobilienblase 2008 erfolgreich vorhergesagt hatte. Seine Warnung, dass die KI-getriebene Rallye noch gut zwei Quartale anhalten könnte, früher oder später aber platzen wird, sollte daher ernst genommen werden.
Es ist an der Zeit, achtsam zu sein und die Zeichen nicht zu ignorieren, denn die Geschichte hat uns gelehrt, dass exzessiver Enthusiasmus und übertriebene Spekulation auf Dauer nicht nachhaltig sind. Es bleibt abzuwarten, wie lange die KI-Blase anhalten wird und wann die Finanzmärkte mit der Realität konfrontiert werden. Die Zukunft wird zeigen, ob Granthams Warnungen berechtigt sind und ob sich die Finanzwelt erneut auf einen unvermeidlichen Crash vorbereiten muss.
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