BASEL (dpa-AFX) - Der Umsatzeinbruch im Corona-Geschäft und die starke Konkurrenz durch Nachahmerprodukte haben dem Pharmakonzern Roche (SIX:RO) im vergangenen Geschäftsjahr kräftig zugesetzt. Auch hatten die Schweizer mit dem erstarkten Franken zu kämpfen. Umsatz und Gewinn gingen zurück, und in Summe verfehlte der Konzern die Erwartungen. Die Aktionäre sollen trotzdem eine auf 9,60 Franken erhöhte Dividende erhalten. Für 2024 rechnet das Management um Konzernchef Thomas Schinecker nun zumindest wieder mit leichtem Konzernwachstum. Die Aktie gab trotzdem nach.
Die weggefallenen Covid-19-Umsätze dürften nach dem ersten Quartal kaum noch einen Einfluss haben, begründete Schinecker vor Journalisten seine wachsende Zuversicht. Hingegen dürfte die Konkurrenz durch Generika laut dem Manager in diesem Jahr noch zunehmen. So seien ab dem Schlussquartal 2024 erste Nachahmer zu Actemra zu erwarten, einem Mittel zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und weiteren Krankheiten, das Roche bislang Milliardenerlöse einbringt.
Konkret geht die Führungsetage im laufenden Jahr - gerechnet zu konstanten Wechselkursen von einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der bereinigte Gewinn je Titel dürfte ähnlich zulegen.
An der Börse in Zürich wurde der Ausblick als verhalten eingestuft, auch angesichts der schwachen Zahlen sank die Roche-Aktie um vier Prozent. Damit war das Papier Schlusslicht im Schweizer Leitindex SMI. Der Ausblick des Konzerns deute darauf hin, dass die Erwartungen am Markt aktuell zu hoch lägen - was viele aber bereits befürchtet hätten, schrieb Peter Welford vom Analysehaus Jefferies. Seit dem Hoch im Frühjahr 2022 ist das Roche-Papier angesichts des zunehmenden Gegenwinds für den Konzern unter Druck und hat fast 40 Prozent eingebüßt.
Erst am Vortag hatte auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis (SIX:NOVN) am Aktienmarkt mit seinen Zahlen enttäuscht, allerdings läuft es dort im Gegensatz zu Roche vergleichsweise gut und der Gewinn schwoll im vergangenen Jahr kräftig an. Nur hatte der Markt sich von Novartis noch mehr erwartet.
Roche dagegen setzte 2023 mit rund 58,7 Milliarden Franken (62,9 Mrd Euro) sieben Prozent weniger um als noch vor einem Jahr, zu konstanten Wechselkursen ergab sich immerhin ein Plus von einem Prozent. Damit war die Entwicklung zwar besser als zuletzt vom Management erwartet, Analysten hatten allerdings mehr auf dem Zettel.
Während in der Pharmasparte von Januar bis Dezember der Umsatz im Vergleich nur leicht zurückging, büßte das Diagnostikgeschäft rund ein Fünftel seiner Vorjahreserlöse ein. Der Geschäftsbereich hatte in der Pandemie von der hohen Nachfrage nach Covid-Tests profitiert, die nun kaum noch gebraucht werden. Dagegen hat sich nach Konzernangaben das Kerngeschäft der Diagnostiksparte inzwischen weitgehend erholt und ist wieder in etwa zurück auf dem Niveau vor dem Corona-Ausbruch.
Den Konzerngewinn bezifferte Roche auf 12,4 Milliarden Franken, nach 13,5 Milliarden im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis, das Analysten als Richtgröße nutzen, fiel um 13 Prozent.
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