von Robert Zach
Investing.com - Zur Eindämmung der Inflation plädiert der US-Notenbanker und stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses der Federal Reserve, Christopher Waller, für eine weitere Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf der Dezember-Sitzung. Es sei "entscheidend", die Inflation "so schnell wie möglich" zu dämpfen, sagte er.
In seiner Rede vor der Australasia Conference in Sydney äußerte sich Waller zu den moderater als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten in der vergangenen Woche, die wohl die Hoffnung nährten, dass die US-Notenbank ihr Tempo der Zinserhöhungen verringern könnte. "Wir wussten, dass die Märkte einen Freudensprung machen würden", sagte Waller.
Allerdings sei der Inflationsbericht nur ein Datenpunkt, so Waller, der anfügte: "Es ist ermutigend, dass die Güterpreise gesunken sind und sich die Preise für Dienstleistungen etwas abgeschwächt haben, aber diese Entwicklung muss weitergehen." Laut Waller könnte die US-Notenbank Fed bei den kommenden Sitzungen ein langsameres Straffungstempo in Erwägung ziehen.
Die Marktteilnehmer sollten jetzt vor allem auf die "Schlussrate" achten, nicht auf das Tempo der einzelnen Zinserhöhungen. Die Terminal Rate am Ende des Zinszykluses der Fed liegt wahrscheinlich "noch in weiter Ferne", so Waller. "Es hängt von der Inflation ab."
Der nächste Fed-Entscheid fällt am 14. Dezember. Derzeit rechnen die Märkte mehrheitlich mit einer Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte auf eine Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. In den vier vorangegangenen Sitzungen wurde der Leitzins jeweils um ungewöhnliche 75 Basispunkte angehoben.
Die jährliche Teuerungsrate stieg im Oktober auf 7,7 Prozent, das war deutlich langsamer als die von Ökonomen erwarteten 8 Prozent und die niedrigste Jahresteuerung seit Januar.
Der S&P 500 legte in der vergangenen Woche aufgrund der Hoffnung auf eine weniger aggressive Fed um 5,9 Prozent zu und verbuchte damit seine beste Woche seit Juni. Der technologielastige Nasdaq Composite erzielte mit einem Plus von 8,1 Prozent die beste Woche seit März, während der Dow Jones um 4,2 Prozent anzog.
"Am Markt hat ein deutlicher Umschwung stattgefunden. Die Anleger zeigen sich über alle Anlageklassen hinweg zunehmend risikofreudig", zitierte CNBC Mark Hackett, Leiter des Investment Research bei Nationwide. "Die technischen Indikatoren haben sich dramatisch aufgehellt, wobei sich die Stimmung unter den Investoren, das Momentum, die Breite und die Risikofaktoren deutlich verbessert haben."