Sichern Sie sich 40% Rabatt
🚨 Volatile Märkte? Keine Sorge! Wir haben die Perlen für Ihr Portfolio!
Jetzt Aktien finden

WDH/ROUNDUP 2/Streit um ein neues Handynetz: 1&1 beschwert sich über Vodafone

Veröffentlicht am 24.02.2023, 18:51
© Reuters.

(Absatz 3, letztes Wort: "könnte")

MONTABAUR/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Beim Bau des vierten deutschen Handynetzes droht eine juristische Schlammschlacht. Der designierte Netzbetreiber 1&1 warf dem Konkurrenten Vodafone (LON:VOD) eine Behinderung des Ausbaus vor und kündigte eine Beschwerde beim Bundeskartellamt an. Vodafone wiederum wies die Vorwürfe am Freitag "entschieden zurück" und teilte mit, dass man "die Anschuldigungen von 1&1 mit Verwunderung zur Kenntnis genommen" habe. An der Börse wurden die Nachrichten mit Sorge aufgenommen. Die 1&1-Aktie büßte zuletzt rund sieben Prozent an Wert ein; die Papiere der Mutter United Internet (ETR:UTDI) verloren ebenfalls etwas an Wert.

Anlass des Streits sind erhebliche Verzögerungen beim Ausbau des neuen Netzes und drohende Bußgelder. Der mobile Empfang von 1&1, einer Tochter des United Internet sollte ursprünglich Ende 2022 starten, nun peilen sie Sommer 2023 an - und auch das könnte sich noch nach hinten verschieben. In einer Mitteilung von 1&1 vom Donnerstagabend hieß es, es könnte "geringfügige Verzögerungen" geben.

Eine zentrale Rolle in dem Streit hat die Düsseldorfer Firma Vantage Towers (ETR:VTWRn). Die baut Funktürme, die von verschiedenen Netzbetreibern genutzt werden. Von 1&1 bekam Vantage Ende 2021 den Auftrag für einen Großteil der Standorte, die der Neueinsteiger aus Montabaur für sein Netz braucht. Der Großauftrag über die Mitnutzung von 3800 Dach- und Maststandorte bis Ende 2025 und die Option auf eine Erweiterung um 5000 Extra-Standorten sorgte damals für Stirnrunzeln in der Telekommunikationsbranche. Denn Vantage ist eine Tochter von Vodafone, also von einem Wettbewerber von 1&1. Hilft Vantage mit so einem Vertrag nicht einem Neueinsteiger auf die Beine, welcher der Konzernmutter Vodafone künftig das Leben schwer machen könnte?

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Stand heute sieht es danach nicht aus. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn Vantage baute im vergangenen Jahr viel weniger Masten für 1&1 als vertraglich vereinbart. Eine staatliche Ausbaupflicht sah vor, dass 1&1 Ende 2022 mindestens 1000 5G-Standorte betreiben muss. Zwei Drittel davon sollte Vantage stemmen. Allerdings kam es "überraschenderweise" zu Lieferproblemen beim wichtigsten Ausbaupartner, wie 1&1 schon im vergangenen Herbst mitteilte. Nur spärliche fünf Standorte konnte 1&1 bis zum Jahresende aktivieren, ein Teil davon stammt von Vantage.

Mit den wenigen Standorten betreibt 1&1 sogar ein Netz, dies aber nur in einer sehr abgespeckten Version für ein Festnetz-Ersatzprodukt für die eigenen vier Wände von Kunden. Handynutzer, die unterwegs sind und an den Antennen vorbeikommen, haben keine Verbindung. Der Startschuss für mobilen Empfang - und damit für das eigentliche Handynetz - kommt erst noch.

Die Bundesnetzagentur prüft derzeit die Unterlagen zur Erfüllung der Ausbaupflichten, welche die Netzbetreiber Anfang Januar eingereicht haben. Im Falle von 1&1 könnten bis zum 50 000 Euro Bußgeld pro Standort fällig werden - es ist also möglich, dass 1&1 fast 50 Millionen Euro zahlen muss.

Auch vor dem Hintergrund dieses drohenden Bußgeldes und der damit verbundenen negativen Schlagzeilen will 1&1 mit der Beschwerde beim Kartellamt nun deutlich machen, dass die Verzögerung im Wesentlichen am Ausbaupartner Vantage liege, und dessen Mutterkonzern Vodafone dabei eine Rolle spielen könnte.

Das Unternehmen aus Montabaur weist darauf hin, dass der Wettbewerber Vodafone Ende 2022 schon mehr als 1600 5G-Standorte auf Basis der Infrastruktur von Vantage Towers zur Verfügung hatte. Der Ausbau für 1&1 kam hingegen nicht in die Gänge. Allerdings hinkt der Vergleich, da Vodafone deutlich früher angefangen hatte mit den konkreten Planungen für 5G-Masten und mit dem Bau. Dies wiederum war für einen alten Platzhirschen wie Vodafone auch einfacher als für den Neueinsteiger.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Der Telekommunikationsprofessor Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen wertet es kritisch, dass der Standortausbau von Vantage für Vodafone so viel zügiger vorianging als für den Vodafone-Konkurrenten 1&1. "Ganz von der Hand zu weisen ist der Verdacht der Behinderung nicht", sagt der Branchenexperte.

Der Vorstoß von 1&1 beim Kartellamt geschehe nun vor dem Hintergrund der drohenden Bußgelder durch die Bundesnetzagentur. "Die Firma muss viele Argumente ziehen, um dem Regulierer zu zeigen, warum der Netzausbau nicht so weit gekommen ist wie versprochen."

Aber warum hat sich 1&1 überhaupt auf eine Vodafone-Tochterfirma eingelassen? Die Funkturm-Infrastrukturbranche sei ein sehr kleiner Markt, 1&1 hätte auf Vantage Towers praktisch nicht verzichten können, sagt Gerpott. "1&1 hatte keine freie Auswahl." Der Vertrag zwischen dem Konzern aus Montabaur und dem Infrastrukturanbieter aus Düsseldorf habe zwar eine Nichtdiskriminierungsklausel gehabt, also ein Verbot einer Benachteiligung. "Aber solche Klauseln sind leichter aufgeschrieben als in der Praxis umgesetzt.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.