Investing.com - Der Euro fällt am Donnerstag gegenüber dem Sterling und verlässt den höchsten Stand seit fast zehn Monaten. Zuvor belegten Daten aus Großbritannien zwar einen Rückgang der Einzelhandelsumsätze, doch der Wert übertraf dennoch die Erwartungen des Marktes.
Um 09:12 Uhr GMT oder 05:12 Uhr ET stand EUR/GBP bei 0,9103, ein Verlust von 0,27 Prozent.
Am Mittwoch erreichte das Paar mit 0,9142 den höchsten Stand seit Oktober, gefördert von Prognosen, denen nach der Brexit sich weit ungünstiger auf Großbritannien als auf die Eurozone auswirken würde.
Angaben des Office for National Statistics zufolge stiegen die Einzelhandelsumsätze im Juli um 0,3 Prozent und übertrafen damit zwar die Erwartungen von 0,2 Prozent, blieben jedoch hinter den 0,6 Prozent des Vormonats zurück.
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Umsätze um 1,3 Prozent und verfehlten die Prognosen von 1,4 Prozent. Im Juni wurde noch ein Anstieg um 2,8 Prozent verzeichnet.
Angaben des ONS zufolge gingen die Umsätze in allen Bereichen außer bei Lebensmitteln zurück.
„Der zugrundeliegende Trend seit Beginn des Jahres 2017 zeichnet ein eher schwaches Bild für Einzelhandelsumsätze“, so Statistiker Ole Black. „Zwar liegt das Gesamtwachstum im Juli auf dem gleichen Niveau wie im Vormonat, die Trends in den einzelnen Sektoren schwanken jedoch extrem.“
Umsätze im Bekleidungssektor fielen auf den tiefsten Stand seit Dezember 2016. Im Juni wurde die Nachfrage durch die heißen Temperaturen gefördert.
Die Inflation steigt weiterhin schneller als die Löhne und die Abwertung des Pfunds nach dem Brexit-Votum führt zu einer Verteuerung der Importe. Der Lebensstandard der britischen Haushalte lässt sich nur noch mit Mühe aufrechterhalten.
Gegenüber dem Dollar bleibt die britische Währung stabil, GBP/USD steht bei 1,2894.
Der Euro bleibt stabil, EUR/USD fällt um 0,26 Prozent auf 1,1734 und bewegt sich weg von dem in der Vortagessitzung erreichten Dreiwochentief von 1,1680.
Der Euro schwächelt infolge von Berichten, dass Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi bei der Fed-Konferenz in Jackson Hole keine neuen geldpolitischen Botschaften verkünden wird.
Der US-Dollar-Index, der die Performance des Greenbacks an einem handelsgewichteten Währungskorb aus sechs anderen Hauptwährungen misst, steigt um 0,15 Prozent runter auf 93,55.
Der Dollar befindet sich am Donnerstag erneut in der Defensive gegenüber den anderen Hauptwährungen. Das aktuelle Sitzungsprotokoll der Federal Reserve Bank weckt Zweifel an der dritten Zinsanhebung in diesem Jahr.
Die Fed-Beamten waren angesichts der aktuell eher schwachen Wirtschaftsdaten geteilter Meinung über den zukünftigen Verlauf der Zinsanhebungen.
Die Aussichten auf einen noch langsameren Verlauf der Zinsanhebungen drücken auf den Dollar, da die Währung dadurch für auf Rendite bedachte Anleger an Attraktivität verliert.
Zweifel an der Fähigkeit Donald Trumps, Wirtschaftsmaßnahmen durchzuführen, nachdem dieser zwei wichtige Wirtschaftsberatungsgremien aufgelöst hatte, vertiefen die Dollar-Schwäche weiter.