Frankfurt, 08. Dez (Reuters) - Die Kursgewinne an den
europäischen Aktienmärkten haben dem Euro am Montag
Rückenwind gegeben. Selbst schwache deutsche Konjunkturdaten
hielten die Gemeinschaftswährung nicht auf: Am frühen Nachmittag
notierte der Euro bei 1,2875 Dollar und damit über einen Cent
höher als am Freitagabend in New York. Devisenhändler führten
den Anstieg auf die zunehmenden Risikobereitschaft der Anleger
zurück, die sich auch an den steigenden Aktienkursen ablesen
lasse. Daher werde der Dollar, der bei vielen Investoren nach
wie vor als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt, verkauft.
"Allerdings werden die Umsätze vor Weihnachten immer geringer",
sagte ein Händler.
Die EZB legte den Referenzkurs für die
Gemeinschaftswährung auf 1,2854 (Freitag: 1,2665) Dollar fest.
Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) stieg der
Euro auf 1,2866 (1,2686) Dollar. Der Dax<.GDAXI> lag zugleich
fast sieben Prozent im Plus.
Daten, denen zufolge der deutschen Wirtschaft die sinkende
Nachfrage schwer zu schaffen macht, spielten am Markt keine
Rolle. Deutschlands Industriebetriebe stellten im Oktober 2,2
Prozent weniger her als im Vormonat. Bereits im September sank
die Produktion um 3,6 Prozent - einen größeren Rückgang gab es
seit Einführung der Statistik 1991 nicht. "Damit könnte das
vierte Quartal sogar zum schlechtesten der gesamtdeutschen
Geschichte werden", sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle.
STAATSANLEIHEN KOMMEN UNTER DRUCK
Am Rentenmarkt kamen die Notierungen nach der Rally der
vergangenen Tage unter Druck. Die steigenden Aktienmärkte und
die Aussicht auf Hilfe für die angeschlagene US-Wirtschaft
lasteten auf den Kursen, wie Händler sagten. Der für den
europäischen Rentenmarkt richtungweisende Bund-Future
gab 93 Ticks auf 123,47 Zähler nach. Die zehnjährige
Bundesanleihe fiel um 70 Zähler auf 105,45 Prozent
und rentierte mit 3,110 Prozent. Die von der Bundesbank täglich
errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen
stieg auf 3,08 (2,96) Prozent. Der Rex-Rentenindex fiel um 0,81
Prozent auf 120,8894 Stellen.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Martin Zwiebelberg)