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FOKUS 2-Zentralbanken können Rentenmarkt nicht beruhigen

Veröffentlicht am 04.12.2008, 17:24
Aktualisiert 04.12.2008, 17:28

Frankfurt, 04. Dez (Reuters) - Massive Zinssenkungen der Zentralbanken der Euro-Zone, Großbritanniens und Schwedens haben am Donnerstag die Rentenmärkte nicht beruhigt. In einem hektischen Handel sprang der für die europäischen Rentenmärkte richtungsweisende Bund-Future zeitweise um fast einen vollen Punkt auf ein Allzeithoch von 124,91 Punkten, nur um bis zum frühen Abend wieder um beinahe eineinhalb Punkte auf 123,65 Zähler abzurutschen. "Die Zinsmärkte sind fast volatiler als der Aktienmarkt", sagte ein Händler. "Das ist alles nicht wirklich gesund." Der Euro stieg am Abend um eineinhalb Cent auf beinahe 1,28 Dollar.

Die überraschend deutliche Zinssenkung der schwedischen Zentralbank um 175 Basispunkte hatte zunächst einen Run auf Staatsanleihen ausgelöst. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, die dem Bund-Future zugrunde liegt, sackte bis auf 2,939 Prozent ab. Das ist vermutlich der niedrigste Stand seit mehr als 30 Jahren.

Schweden habe die Spekulationen auf gleichermaßen unerwartet hohe Zinssenkungen der Bank of England (BoE) und der EZB angeheizt, begründeten Händler die Kursbewegung. Insofern hätten die BoE und die EZB einige Anleger enttäuscht. Die BoE hatte den Leitzins wie erwartet um 100 Basispunkte auf zwei Prozent gesenkt, das niedrigste Niveau seit 1951. Die EZB reduzierte die Zinsen um 75 Basispunkte auf 2,50 Prozent. Analysten hatten 50 Basispunkten erwartet, doch war an den Märkten seit Wochenanfang mit einem höheren Schritt gerechnet worden.

Auf der Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung hielt sich EZB-Chef Jean-Claude Trichet auch auf mehrere Nachfragen zu weiteren Zinssenkungen zurück. Trichet deutete an, dass die EZB die Wirkung ihrer Zinssenkungen - um insgesamt 175 Basispunkte - verfolgen wollte. Die Banken, die normalerweise einen sinkenden Leitzins über niedrigere Kreditkosten weitergeben, seien wegen der Finanzkrise in einer außergewöhnlich schwierigen Lage, räumte der Notenbankchef ein.

DEVISENMARKT MIT EZB ZUFRIEDEN

Spekulationen, die Notenbanken könnten Anleihen kaufen, trieb die Kurse der Staatspapiere vorübergehend zusätzlich an. Händler verwiesen auf Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke in dieser Woche und auf die sehr allgemeine Erklärung Trichets, wonach auch die EZB Anleihen kaufen könnte.

Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen fiel auf 2,81 Prozent von 2,92 Prozent am Mittwoch. Der Rex-Rentenindex stieg dagegen um 0,3 Prozent auf 122,5414 Stellen.

Am Devisenmarkt waren die Anleger mit der Zinsentscheidung der EZB vollends zufrieden. "Je aggressiver eine Notenbank derzeit die Zinsen senkt, umso besser für die Währung", brachte Devisenstratege Steven Butler von der Scotia Capital in Toronto die Stimmung auf den Punkt. Die EZB legte den Referenzkurs am Mittag mit 1,2620 (1,2623) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) fiel der Euro auf 1,2623 (1,2639) Dollar.

(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Alexander Hübner)

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