von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar wurde im europäischen Handel am Dienstagmorgen verkauft, als Klarheit über den politischen Übergang in den USA aufkam und Janet Yellen als nächste Finanzministerin die Erwartungen an eine expansive Finanzpolitik unter dem gewählten Präsidenten Joe Biden verstärkte.
Um 09:15 MEZ wurde der US-Dollar-Index, der die US-Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, um 0,3% tiefer zu 92,252 gehandelt und ist damit auf sein niedrigstes Niveau seit dem 1. September gefallen.
Der EUR/USD Kurs stieg um 0,3% auf 1,1873, unterstützt durch eine Aufwärtskorrektur des deutschen BIP-Wachstum im dritten Quartal von ursprünglich gemeldeten 8,2% auf 8,5%, während der USD/JPY Kurs um 0,2% auf 104,30 fiel. Der risikosensible AUD/USD Kurs kletterte um 0,9% auf 0,7353.
Ein Großteil der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Machtwechsel in den USA wurde am Montag beseitigt, als Emily Murphy, die Leiterin der General Services Administration, Biden de facto als Gewinner der Präsidentschaftswahlen anerkannte und sagte, er könne Briefings und Finanzmittel erhalten, um seine Amtsübernahme zu erleichtern.
Präsident Donald Trump twitterte seine Zustimmung zu diesem Schritt, obwohl er geschworen hatte, weiter zu kämpfen, um zu versuchen, das Abstimmungsergebnis in mehreren Bundesstaaten zu kippen.
Murphy, die von Trump ernannt wurde, hatte ihre Entscheidung nach den Wahlen vom 3. November wochenlang zurückgehalten, was dazu führte, dass die Märkte sich nicht sicher waren, ob es ein längeres politisches Vakuum geben werde. Die Beseitigung dieser Befürchtungen hat dazu geführt, dass Händler nach mehr Risiko suchen, was für den Dollar als sicheren Hafen nachteilig ist.
Die positive Risikostimmung wurde durch die Ernennung der ehemaligen Fed-Vorsitzenden Janet Yellen zur Finanzministerin in die kommende Biden-Administration verstärkt.
Yellen hat kürzlich vom Kongress mehr Bundesausgaben gefordert, um die durch das Virus verursachten wirtschaftlichen Schäden zu bekämpfen, und wird allgemein als Befürworterin der Niedrigzinspolitik angesehen, die die Federal Reserve zur Bekämpfung der Pandemie anwendet.
Weitere Gründe für die Umschichtung in riskantere Währungen waren die jüngsten vielversprechenden Nachrichten zu Impfstoffen, von denen es am Montag weitere gab, als Daten darauf hinwiesen, dass der in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford erstellte Kandidat von AstraZeneca (LON:AZN) bis zu 90% wirksam gegen das neuartige Coronavirus. Dies folgt auf frühere positive Nachrichten von Pfizer (NYSE:PFE) und Moderna (NASDAQ:MRNA).
Ansonsten stieg der GBP/USD Kurs um 0,4% auf 1,3371, was fast einem 12-Wochen-Hoch entspricht, da die Händler erwarten, dass Großbritannien und die Europäische Union endlich ein Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit besiegeln werden.
„Was unserer Ansicht nach eine feste Überzeugung bleibt“, schrieben Analysten von ING (AS: INGA), „ist, dass das Pfund eine asymmetrisch negative Reaktion erfahren würde, sollten die Verhandlungen letztendlich zusammenbrechen.“