(neu: Schlusskurse und Details)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um den Kassenschlager Xarelto haben die Aktien von Bayer (ETR:BAYN) am Mittwoch unter Druck gesetzt: Die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns verloren als einer der schwächsten Werte im Dax (DAX) 2,07 Prozent auf 113,60 Euro.
Die europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel (EMA) prüft die Studiendaten des Blutgerinnungshemmers Xarelto noch einmal. Es geht dabei darum, ob es bei einer 2010 abgeschlossenen Zulassungsstudie zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Es geht um ein möglicherweise defektes Testgerät.
ANALYSTEN ZEIGEN SICH ENTSPANNT
Analyst Volker Braun vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe zeigte sich aber "nicht übermäßig beunruhigt" von der Nachricht. Die Bedenken seien zu schwach, um Xarelto ins Wanken zu bringen. Die Datenmenge sei so umfangreich und so stark abgesichert, da falle eine Funktionsstörung bei einem defekten Testgerät kaum ins Gewicht. Auch ein anderer Experte erwartet keine negativen Auswirkungen auf die Zulassung.
Das Gerät sei überdies wohl nur in der Vergleichsgruppe eingesetzt worden, ergänzte der Experte. Die Xarelto-Werte dürften daher aus seiner Sicht gar nicht beeinflusst worden sein. Die negative Publicity bei dem wichtigen Medikament und die Unsicherheit wertete er allerdings als durchaus belastend. Auch die Verschreibungszahlen von Xarelto könnten darunter zunächst leiden.
ANALYST GIBT ENTWARNUNG WEGEN BRANCHENFUSION
Bereits am Montag hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass die EMA Vorwürfen beim Konkurrenzmedikament Pradaxa von Boehringer nachgehe.
Analyst Braun sieht den möglichen Zusammenschluss von Dow Chemical und DuPont (N:DD) in den USA ebenfalls nicht als größere Bedrohung für Bayer an. Es entstünde zwar die Nummer drei bei den Pflanzenschutzanbietern und der Marktanteil liege nahe an der Nummer zwei, Bayer. Kurzfristig böte sich bei einer Fusion für die Deutschen aber sogar die Chance, Marktanteile zu gewinnen, so der Lampe-Analyst. Der Markt würde zudem als Oligopol noch enger und Bayer sei ein zentraler Spieler. Braun empfiehlt, eine mögliche Schwäche der Bayer-Aktie für Käufe zu nutzen.