TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Das Verschwinden von zwei chinesischen Spitzenmanagern hat die asiatischen Börsen am Freitag in Atem gehalten. Die Börsen in Shanghai, Shenzhen und Hong Kong bauten ihre Verluste aus. Der Stoxx 600 Asia/Pacific (FX1:Q00B) gab zuletzt um 0,31 Prozent auf 162,01 Punkte nach. Derweil ging es in Japan am Ende einer trüben Woche bergauf.
Das chinesische Wirtschaftsmagazin "Caixin" berichtete, dass Milliardär Guo Guangchang seit Donnerstagmorgen nicht mehr zu erreichen sei. Die Aktien seines Unternehmens Fosun, das in Deutschland die Privatbank Hauck & Aufhäuser kontrolliert und am Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor (XETRA:TTIGn) beteiligt ist, wurden in Hongkong vom Handel ausgesetzt. Die Aktien von chinesischen Firmen, an denen Fosun beteiligt ist, gerieten unter Druck. Laut "Caixin" haben Nutzer von sozialen Netzwerken beobachtet, wie Guo am Flughafen von Shanghai von Polizisten abgeführt worden sei.
Der CSI-300-Index mit den 300 größten Aktienwerten vom chinesischen Festland verlor bis zum Börsenschluss 0,41 Prozent auf 3608,06 Punkte und beendete die Woche mit einem Minus von 1,89 Prozent. Der Hang-Seng-Index in Hongkong fiel um 1,11 Prozent auf 21 464,05 Punkte zurück. Auf Wochensicht summierten sich die Verluste damit auf 3,47 Prozent.
Zu den stärksten Verlierern im CSI 300 gehörten die Aktien von Hunan TV & Broadcast International mit einem Minus von 5,14 Prozent. Auch hier wird ein Spitzenmanager vermisst. Das Unternehmen hatte am Donnerstag nach Börsenschluss mitgeteilt, keinen Kontakt mehr zum Vorstandssekretär Liao Zhaohui zu haben.
Nach einem großen Börsencrash im Sommer hatten die Behörden in China zahlreiche Untersuchungen gegen Finanzfirmen und deren Chefs eingeleitet. Erst im November wurde der Hedgefonds-Milliardär Xu Xiang festgenommen.
An der Börse in Tokio schloss der Nikkei-225-Index (FX1:N225) derweil mit einem Plus von 0,97 Prozent bei 19 230,48 Punkten. In den vergangenen Tagen habe es einen starken Abverkauf gegeben und nun sehe er man eine leichte Erholung, sagte ein Händler. Die Woche beendete der Nikkei mit einem Minus von 1,40 Prozent.
Einzelwerte wurden von Analysteneinschätzungen bewegt. Die Aktien des Sojasaucen-Herstellers Kikkoman (FSE:KIK) stiegen nach einer angehobenen Einstufung der US-Investmentbank Goldman Sachs um 1,52 Prozent. Die Anteilsscheine des Kosmetikherstellers Shiseido verloren hingegen 1,88 Prozent nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs.
Der rohstofflastige australische Leitindex ASX 200 (FX1:AOI) schloss 0,16 Prozent schwächer bei 5029,45 Punkten und beschloss damit die Woche mit einem Verlust von 2,37 Prozent. Der Sensex-Index in Mumbai notierte zuletzt 0,88 Prozent tiefer bei 25 030,32 Punkten.