PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor dem monatlichen Arbeitsmarktbericht der weltgrößten Volkswirtschaft USA haben die wichtigsten Europas Börsen am Freitag einen Gang zurückgeschaltet. Nach den sehr kräftigen Gewinnen der vorangegangenen beiden Handelstage bewegte sich der EuroStoxx 50 F:SX5E am späteren Vormittag mit minus 0,11 Prozent bei 3273,61 Punkten kaum vom Fleck. Auf Wochensicht bedeutet dies aber ein Plus von etwas mehr als drei Prozent. Der Cac 40 (PSE:PCAC) in Paris hielt sich am Freitag stabil bei 4492,63 Punkten mit einem Abschlag von 0,05 Prozent. Dass die Stimmung der französischen Verbraucher im August stagnierte und damit etwas besser als erwartet war, bewegte kaum.
Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX), der tags zuvor nur ein minimales Plus verbucht hatte, verlor 0,19 Prozent auf 6865,02 Punkte. Zu den wenigen freundlichen Aktienmärkten in Europa zählte dagegen die griechische Börse. Der Athex Composite gewann mehr als ein Prozent. Die Geldgeber Griechenlands wollen laut Medienberichten angeblich im November über den griechischen Schuldenberg entscheiden. Nachdem das Krisenland in den ersten sieben Monaten 2014 erneut einen sogenannten Primärüberschuss ohne Berücksichtigung der hohen Zinslast erzielt hatte, wird nun wohl auf Erleichterungen bei den Konditionen der gewährten Kredite gehofft.
Zur allgemeinen Stimmung an den Märkten sagte Händler Markus Huber von Peregrine & Black in London: "Während aktuell noch die Aktionen der EZB von gestern verdaut werden, richtet sich der Fokus zugleich schon wieder auf die USA und den Arbeitsmarktbericht für August." Es wird erwartet, dass sich die positive Entwicklung getragen von einem deutlichen Aufschwung des Wirtschaftswachstums fortgesetzt hat. "Eine unerwartet starke Beschleunigung bei der Schaffung neuer Stellen dürfte aber wahrscheinlich wieder den Druck auf die US-Notenbank erhöhen, die Zinsen früher als bislang erwartet anzuheben." Dies könnte für Verstimmung sorgen.
Unter den 19 Branchen des Stoxx Europe 600 (DJX:SXXP) war der Autosektor (DJX:SXAP) Favorit mit einem Prozent Plus auf das Niveau von Ende Juli. Der Sektor der Bergbauwerte (DJX:SXPP) hingegen war Schlusslicht und stand mit ebenfalls einem Prozent im Minus.
Nachrichten waren dünn gesät und so standen vor allem Einzelwerte nach Analystenkommentaren im Blick. ING (ASX:INGA) (FSE:INN) profitierten zeitweise mit mehr als zwei Prozent Plus von einer Hochstufung der britischen Bank Barclays. Zuletzt gewannen sie noch 0,46 Prozent. Die Aktie der niederländischen Bank sei nun sein "Top Pick" unter den Banken der Benelux-Länder, schrieb Analyst Kiri Vijayarajah. Das Überschusskapital der ING nach der Abspaltung des Versicherungsgeschäfts könnte rasch eine Rückzahlung der Staatshilfen ermöglichen, gefolgt von einer früher als erwarteten Frühjahrsdividende 2015.
In der Schweiz profitierten die Papiere von Julius Bär F:BAER (FSE:BHZ3) als Spitzenwert im Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) mit plus 2,50 Prozent von einem Kommentar der UBS. Wie Analyst Daniele Brupbacher schrieb, bevorzugt er unter Schweizer Banken sowie Vermögensverwaltern auch die Aktien von Julius Bär.