FRANKFURT (dpa-AFX) - Einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten US-Leitzinsentscheid und den Parlamentswahlen in den Niederlanden dürfte am deutschen Aktienmarkt weiterhin die Vorsicht dominieren. Im deutschen Leitindex Dax könnte sich daher der Pendelkurs um die Marke von 12 0000 Punkten fortsetzen. Rund eine Stunde vor dem Handelsstart deutete der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex auf ein Plus von 0,14 Prozent auf 12 007 Punkte hin. In den vergangenen vier Handelstagen hatte das Börsenbarometer es kurz über diese Hürde geschafft, schloss jeweils aber darunter.
Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte zum Start etwas zulegen. Auch von den Überseebörsen gab es am Dienstagmorgen keine klare Richtungsvorgabe. Für etwas Bewegung könnten indes am deutschen Aktienmarkt noch zahlreiche Unternehmen mit ihren endgültigen Jahreszahlen sorgen.
Bevor zur Wochenmitte mit dem Leitzinsentscheid in den USA das wohl wichtigste konjunkturelle Ereignis dieser Woche stattfindet, stehen am Dienstag auch hierzulande noch einige beachtenswerte Daten an. So dürften die Anleger ihre Blicke neben den bereits vorbörslich veröffentlichten Verbraucherpreisen im weiteren Verlauf vor allem auf die ZEW-Konjunkturerwartungen richten.
Am Nachmittag stehen dann die Erzeugerpreise aus den USA im Mittelpunkt. Nach den zuletzt guten Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten wird am Markt fest damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins am Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte weiter erhöht.
UNTERNEHMSAUSBLICKE SIND ZÜNGLEIN AN DER WAAGE
Unternehmensseitig dürfte noch einmal eine wahre Zahlenflut die Investoren auf Trab halten - wobei es sich allerdings vorwiegend um endgültige Daten handelt. So dürften die Anleger vor allem auf die Ausblicke der Unternehmen schauen. So etwa beim Energiekonzern RWE (4:RWEG), der nach einem Milliardenverlust im vergangenen Jahr für 2017 auf Besserung hofft.
Nach Gerüchten über ein Interesse des französischen Strom- und Gaskonzerns Engie (9:ENGIE) an der RWE-Ökostrom-Tochter Innogy (4:IGY) betonten die Essener am Morgen, dass sie ihre Mehrheit an Innogy behalten wollen. Ein Händler sagte, die Spekulationen brächten nun aber Fantasie in die Titel. Innogy-Papiere hatten am Abend kräftig zugelegt und waren auch vorbörslich weiter gefragt: Auf der Handelsplattform Tradegate kletterten sie zuletzt um mehr als zweieinhalb Prozent gegenüber dem Xetra-Schluss. RWE-Papiere legten um mehr als 3 Prozent zu.
ENTWICKLUNG DER VW-KERNMARKE ENTSCHEIDENDER FAKTOR
Seine komplette Bilanz legt zudem im Tagesverlauf der weiterhin mit der Bewältigung des Dieselskandals beschäftigte Autobauer Volkswagen (4:VOWG_p) offen. Dabei dürfte nun aber vor allem die Lage bei der ertragsschwachen Kernmarke in den Mittelpunkt rücken.
Die angehobene Prognose von Patrizia Immobilien (4:P1ZGn) stützte laut Beobachtern bereits vorbörslich, die Papiere verteuerten sich um mehr als 2 Prozent. Dagegen hatte sich der Markt laut einem Händler vom Aromen- und Duftstoffehersteller Symrise (4:SY1G) einen etwas besseren Margenausblick erhofft, und auch der Ausblick des Spezialchemiekonzerns Wacker Chemie (4:WCHG) entpuppte sich laut dem Börsianer vor dem Handelsstart als Belastungsfaktor. Beide MDax-Titel präsentierten sich vorbörslich tiefrot.
ADIDAS-KAPITALMARKTTAG
Großes Interesse dürfte zudem der Kapitalmarkttag beim Sportartikelhersteller Adidas (4:ADSGN) zur Mittelfristplanung auf sich ziehen: Erste Eckdaten hatten die Herzogenauracher der Öffentlichkeit bereits in der vergangenen Woche präsentiert und für ihre angehobenen Mittelfristziele bis 2020 am Markt viel Lob geerntet. Die Aktie notiert derzeit auf einem Rekordniveau.