NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte dürften nach den moderaten Gewinnen zur Wochenmitte ohne eine klare Richtung in den Donnerstagshandel starten. Börsianern zufolge spricht das jüngste Protokoll der US-Notenbank eher für steigende Kurse, wohingegen der verhaltene Start in die Berichtssaison durch den Aluminiumkonzern Alcoa auf die Stimmung drücken könnte.
Eine knappe Stunde vor Börsenstart stand der Future auf den Dow Jones Industrial (Dow Jones 30) 0,04 Prozent tiefer. Zur Wochenmitte hatte das bekannteste Börsenbarometer der Welt ein Plus von 0,15 Prozent geschafft. Der Terminkontrakt auf den Nasdaq-100-Index gab zuletzt um 0,05 Prozent nach.
In der Notenbank herrscht Uneinigkeit über den Zeitpunkt für die erste Zinserhöhung nach der Finanzkrise. Befürworter einer späteren Erhöhung hatten auf den gesunkenen Ölpreis und den starken Dollarkurs verweisen. Beides dämpfe die Inflation. Es gab sogar einige Mitglieder, die eine Leitzinserhöhung erst im Jahr 2016 für angemessen halten. Eine spätere Zinswende würde den Aktienmarkt stützen, der seit Jahren vom billigen und reichlich verfügbaren Geld der Notenbanken angetrieben wird.
Doch noch stärker als in den vergangenen Quartalen werde sich diesmal der Fokus der Marktteilnehmer auf die aktuellen US-Unternehmensergebnisse richten, sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets: "Das Thema Geldpolitik ist durch das Auslaufen des Anleihe-Kaufprogrammes der US-Notenbank und die bevorstehende Zinswende abgearbeitet, nun müssen die realwirtschaftlichen Faktoren als Gradmesser für die Bewertung des US-Aktienmarktes herhalten." Einzig die Frage nach dem Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung sei der Strohhalm, an den sich die Investoren vor dem Hintergrund heißgelaufener Börsen jetzt klammerten. Je später desto besser, so die Argumentation dahinter.
Die Aktien von Alcoa (NYSE:AA) (ETR:ALU) fielen im vorbörslichen US-Handel um 2,71 Prozent. Der Umsatz des Alukonzerns im ersten Quartal war hinter den Markterwartungen zurückgeblieben, wohingegen der Gewinn positiv überrascht hatte.
Alcoa prognostiziert zudem angesichts der steigenden Produktion in China ein weltweites Überangebot für Aluminium in diesem Jahr. Dies könnte den Spielraum für Preiserhöhungen begrenzen, schrieb Analyst Christian Obst von der Baader Bank.
Beim angeschlagenen Onlinespiele-Entwickler Zynga (NASDAQ:ZNGA) übernimmt Gründer Mark Pincus wieder das Ruder. Überraschend kündigte das vor allem für den einstigen Facebook-Hit 'Farmville' bekannte Unternehmen den Abgang von Firmenchef Don Mattrick an. Nach nicht einmal zwei Jahren auf dem Spitzenposten wird der ehemalige Microsoft-Xbox-Manager den Job per sofort an Pincus zurückgeben.
Bei Investoren kam Pincus' Rückkehr auf den Chefsessel nicht gut an - die Papiere sackten vorbörslich um mehr als 9 Prozent ab. Die Kursreaktion sei ein Misstrauensvotum der Anleger, sagte ein Analyst. Anscheinend trauten sie Pincus nicht zu, den von seinem Vorgänger eingeleiteten Sanierungskurs fortzusetzen. Allerdings verdiene der Unternehmensgründer einen Vertrauensvorschuss, meinte der Experte.