NEW YORK (dpa-AFX) - Die Unsicherheit um eine mögliche Insolvenz Griechenlands dürfte die US-Aktienmärkte auch am Dienstag in der Defensive halten. Der Future auf den Dow Jones Industrial (US 30) stand eine dreiviertel Stunde vor Handelsbeginn 0,17 Prozent im Minus. Der Terminkontrakt auf den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100
Aktuelle Zahlen aus der US-Baubranche sendeten uneinheitliche Signale und hatten kaum Einfluss auf die Index-Futures. Während die Wohnungsbaubeginne im Mai stark unter Druck gerieten, legten die Baugenehmigungen deutlich zu.
Die Furcht vor einer Staatspleite Griechenlands greift immer stärker um sich, da trotz des hohen Zeitdrucks noch keine Einigung in Sicht ist. Einem Pressebericht zufolge bereiten sich die Euro-Länder auf ein Scheitern der Verhandlungen zur Rettung des hoch verschuldeten Landes vor. Zugleich bekräftigten die Verhandlungspartner ihren Willen, nach einer Lösung zu suchen. Demnach haben sich die Euro-Staaten auf einen Notfallplan geeinigt: Sollte den Finanzministern am Donnerstag keine Lösung gelingen, wollen die Staats- und Regierungschefs ein Sondertreffen in Brüssel einberufen.
In der US-Gesundheitsbranche könnte sich das Übernahmekarussell bald weiter drehen. UnitedHealth (NYSE:UNH) ist laut einem Bericht des "Wall Street Journal" an dem Krankenversicherer Aetna (NYSE:AET) interessiert. Wegen des zuletzt in der Branche grassierenden Übernahmefiebers hatten die Aktienkurse vieler Unternehmen des Sektors bereits stark angezogen. So hatten Aetna erst am Montag ein Rekordhoch erreicht und waren damit an der Börse etwas mehr als 42 Milliarden Dollar wert. Die Marktkapitalisierung von UnitedHealth lag zuletzt bei 113 Milliarden Dollar. Im vorbörslichen Handel verteuerten sich UnitedHealth um 0,7 Prozent und Aetna um 2,1 Prozent.
Bereits am Vortag hatte eine mögliche Milliarden-Übernahme in der Branche für deutliche Aufschläge gesorgt. Der zweitgrößte US-Krankenversicherer Anthem (NYSE:ANTM) wolle Cigna (NYSE:CI) übernehmen, die Nummer fünf am Markt, schrieb das "Wall Street Journal". Zuletzt habe Anthem rund 175 Dollar je Cigna-Aktie geboten, womit die Übernahme das Unternehmen mehr als 40 Milliarden Dollar kosten könnte. Cigna-Aktien bauten am Dienstag vorbörslich den 12-prozentigen Vortagesgewinn um 1,7 Prozent aus. Anthem, die am Montag 2,3 Prozent gewannen, fielen am Dienstag vor Sitzungsbeginn um 1,5 Prozent.
Auch im Konsumgütersegment schreitet die Konsolidierung voran. Laut einem Bericht der "New York Post" will der US-Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty bis zu 12 Milliarden US-Dollar für den deutschen Shampoo-Hersteller Wella bieten. Demnach soll Coty für das Geschäft, das neben Wella auch noch andere Haarpflege-Marken des Wella-Eigentümers Procter & Gamble (NYSE:PG) (FSE:PRG) (P&G) umfasst, den Düsseldorfer Henkel-Konzern (ETR:HEN3) ausgestochen haben. Coty-Aktien schnellten vorbörslich um mehr als 14 Prozent nach oben.
Die Anteilsscheine des Versicherungskonzerns AIG (NYSE:AIG) sanken vor dem Start des offiziellen Börsengeschäfts um 0,9 Prozent. Einer Gerichtsentscheidung zufolge muss die US-Regierung früheren AIG-Aktionären keinen Schadenersatz wegen der Rettung des Versicherers in der Finanzkrise zahlen. Zwar habe die Regierung bei der Verstaatlichung von AIG 2008 im Vergleich zu ähnlichen Fällen übermäßig strenge Maßstäbe angelegt. Hätte sie aber nicht interveniert, wäre AIG in die Insolvenz gerutscht, hieß es zur Begründung.