NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street dürfte am Freitag nur wenig verändert eröffnen. Nach den jüngsten Höchstständen beim Dow und S&P 500 werde die Luft nun dünner für weitere Gewinne, hieß es aus dem Handel. Denn die Rekorde könnten von Anlegern als Grund für Gewinnmitnahmen angesehen werden.
Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte das Handelshaus IG den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) 0,19 Prozent höher bei 18 541 Punkten. Am Donnerstag hatte der US-Leitindex freundlich geschlossen und seinen Gewinn der vergangenen fünf Handelstage auf knapp dreieinhalb Prozent ausgebaut. Damit deutet sich für die abgelaufene Woche ein Plus von gut 2 Prozent an.
Aktuelle US-Konjunkturdaten zeigten vorbörslich kaum Wirkung auf den Dow. Die Einzelhandelsumsätze haben im Juni überraschend stark zugelegt. Dagegen erhielt die Stimmung der Industrie im US-Bundesstaat New York im Juli einen überraschend starken Dämpfer: Der Empire-State-Index fiel von 6,01 Punkten im Vormonat auf 0,55 Zähler. Analysten hatten lediglich mit einem leichten Rückgang auf 5,00 Punkte gerechnet. Der allgemeine Preisauftrieb in den USA war im Juni etwas schwächer als erwartet. Die Verbraucherpreise kletterten zum Vorjahresmonat um 1,0 Prozent.
Im Anlegerfokus steht die in dieser Woche angelaufene Berichtssaison. Am Freitag dominierten vor Sitzungsbeginn die Geschäftszahlen einiger großer Banken, die ersten Experteneinschätzungen zufolge insgesamt ordentlich ausfielen. So sank der Überschuss der Citigroup (NYSE:C) (XETRA:TRVC) im zweiten Quartal um 17 Prozent. Analysten hatten aber mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Die Citigroup-Aktien gewannen im vorbörslichen Handel zuletzt 1,3 Prozent.
Auch die US Bancorp (NYSE:USB) übertraf mit ihren Quartalszahlen die durchschnittlichen Analystenerwartungen. Vorbörslich verteuerten sich die Titel um 1,2 Prozent.
Dagegen büßten die Titel von Wells Fargo (NYSE:WFC) (ETR:NWT) 0,9 Prozent an Wert ein. Die US-Bank verdiente im zweiten Quartal erneut weniger. Die Zahlen trafen aber die Erwartungen von Analysten. Dabei hinterließ die schwierige Lage des Öl- und Gasindustrie erneut Spuren. Zudem machen dem Geldhaus die immer noch niedrigen Zinsen zu schaffen.
Bei den Line-Papieren kehrte vorbörslich Ruhe ein, nachdem sie am Donnerstag in New York und am Freitag in Tokio ein starkes Börsendebüt gegeben hatten. Die Aktie des Kurzmitteilungsdienstes kostete zum Schluss rund ein Viertel mehr als der Ausgabepreis. In Tokio schnellte die Aktie gar um 32 Prozent nach oben. Line ist der bisher größte Tech-Börsengang des Jahres. Im vorbörslichen Handel am Freitag gingen die Line-Anteilsscheine um 0,7 Prozent zurück.