ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Aktienmarkt in Zürich hat den fünften Tag in Folge schwächer geschlossen. Zum Handelsende konnte sich am Donnerstag der Leitindex SMI (SFF:SMI) jedoch wieder etwas vom Tagestief lösen. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone belasteten die Zykliker, die Finanzwerte standen wegen der Turbulenzen um die portugiesische Großbank Espirito Santo unter Druck.
Frankreich und Italien verfehlten im Mai mit einer schwachen Industrieproduktion klar die Markterwartungen. Das verpasst der Hoffnung auf eine Besserung insbesondere in den südeuropäischen Ländern einen Dämpfer. Auch Chinas Außenhandel ist im Juni nicht so gut gelaufen wie von Experten erhofft. Diese Makrozahlen hätten anscheinend als Auslöser für weitere Abgaben gereicht, so ein Händler, eine Korrektur sei allerdings auch schon überfällig gewesen. Auch die politischen Krisenherde in der Welt blieben ein Unsicherheitsfaktor an den Aktienbörsen. Die etwas besser als erwartetet ausgefallenen wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sorgten nicht für einen Stimmungsumschwung.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,77 Prozent tiefer bei 8.474,23 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,82 Prozent auf 1.285,12 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,77 Prozent auf 8.380,13 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 26 im Minus, 3 im Plus und Richemont F:CFR unverändert.
Besonders stark verloren der Personaldienstleister Adecco F:ADEN (-4,5 Prozent) nach den schlechten Daten aus dem wichtigsten Markt Frankreich. Givaudan (FSE:GIN) F:GIVN (-2,0 Prozent) gehörten ebenfalls zu den grössten Verlierern. Die UBS F:UBSN (ETR:UBRA) strich die Aktien aus Bewertungsgründen von ihrer "Most Preferred List" für europäische Chemiewerte. Die Analysten empfehlen die Titel aber weiterhin zum Kauf.
Nach den Turbulenzen um die portugiesische Bank Espirito Santo kamen europaweit die Finanztitel unter Druck. Hierzulande notierten Credit Suisse (ETR:CSX) F:CSGN (-2,1 Prozent), UBS (-0,9 Prozent) und Julius Bär F:BAER (FSE:BHZ3) (-1,2 Prozent) spürbar tiefer. Die CS will den US-Schuldspruch wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verschieben, bis vom Arbeitsministerium eine Erlaubnis erteilt wird, weiter Pensionskassen betreuen zu dürfen. Laut CS handelt es sich dabei aber nur um einen technischen Vorgang.
Bei den SMI-Schwergewichten belasteten insbesondere Roche F:ROG (FSE:RHO5) (-1,2 Prozent), während Novartis F:NOVN (FSE:NOT) (-0,4 Prozent) und Nestlé (-0,5 Prozent) spürbar weniger stark nachgaben. Der Pharmakonzern Novartis hat positive Phase-III-Studienergebnisse für ein Therapeutikum gegen Schuppenflechte in einem Fachmagazin veröffentlicht. Dies wurde jedoch von der ZKB als News mit geringem Einfluss eingestuft.WP/jsl