Investing.com – Der Dax startete heute freundlich in den Handel mit einem moderaten Anstieg von 0,19% auf 8.245,41 Punkte, doch drehte er sich kurz darauf um rund 0,60% in die Verlustzone. Auch in der zweiten Reihe ging es anfangs leicht aufwärts. Der MDax legte in den ersten Handelsminuten um 0,20% auf 14.151,65 Punkte zu, der TecDax rückte um 0,13% auf 960,25 Punkte vor. Der darauffolgende Abrutsch des deutschen Leitindex zog dann allerdings auch die anderen beiden Indexe ins Minus.
Die Anleger bleiben im Vorfeld der für heute Abend vorgesehenen Pressekonferenz des Chefs der Federal Reserve Bank, Ben Bernanke, zum Abschluss der zweitägigen Ratssitzung des Offenmarktausschusses, in Deckung.
Die Angst vor einem Liquiditätsentzug ist groß und sorgt schon seit Tagen für große Volatilität an den Aktienmärkten. Befürchtet wird, dass die US-Notenbank schon bald ihr milliardenschweres Anleihekaufprogramm zurückfährt, nachdem sich einige hochrangige Mitglieder der Fed unlängst für eine Straffung der derzeit ultralaxen Geldpolitik ausgesprochen hatten.
Für leichte Unterstützung hatten bei Börseneröffnung noch positive Daten aus Japan gesorgt, wo die Ausfuhren im Mai die Erwartungen der Experten deutlich übertrafen. Die Exporte profitierten wieder von der Schwäche des Yen und zogen um 10% an, meldete heute das Finanzministerium in Tokio. Es handelt sich um den stärksten Zuwachs seit 2010. Trotzdem warf Japans Exportwirtschaft ein Handelsdefizit in Höhe von 993,9 Mrd. Yen ab. An der Tokioter Börse schloss der Nikkei mit einem Plus von 1,83% auf 13.245,22 Punkte.
In China belasteten dagegen steigende Zinsen am Geldmarkt, aufgrund eines wachsenden Liquiditätsmangels, der Spekulationen schürte, dass die Aufsichtsbehörden sich für öffentliche Platzierungen entscheiden könnten. Besonders angeschlagen waren heute die Bankenwerte. Der Shanghai Composite Index sackte um 0,62% ab, der Shanghai CSI 300 Index verlor 0,74% und der Hang Seng-Index gab um 0,73% nach.
Für etwas Bewegung am Rentenmarkt dürfte die heute vorgesehene Anleiheauktion von sechs- und 18-Monate Schuldtiteln in Höhe von jeweils 1,25 und 1,50 Mrd. Euro sorgen. Dies sollte wieder eine Feuerprobe für die portugiesische Regierung werden, vor allem jetzt da sich das Krisenland wieder auf eine Rückkehr an den Finanzierungsmarkt vorbereitet. In den letzten Wochen hat der Druck auf die Rendite zehnjähriger Anleihen deutlich nachgelsassen. Der Zins liegt aber mit über 6% immer noch auf einem hohen Niveau.
Von Konjunkturseite ist heute eher wenig zu erwarten. Aus der EU werden Zahlen zur europäischen Produktion im Baugewerbe für April 2013 erwartet. Gleichzeitig wird heute der Sitzungsprotokoll der Bank of England (BoE) zur Sitzung des geldpolitischen Rates veröffentlicht. Erst ab der Bekanntgabe des Ergebnisses der Ratssitzung der Federal Reserve Bank (FOMC Meeting) und der darauffolgenden Pressekonferenz von Bernanke dürften die Märkte wieder in Schwung kommen.
An der Frankfurter Börse notiert derzeit im Dax nur die Deutsche Börse mit grünem Vorzeichen. Die Aktie verzeichnet ein leichtes Plus von 0,48% auf 49,44 Euro. Größter Verlierer ist HeidelbergCement bei einem Abschlag von 1,24% auf 53,15 Euro. Topwerte im MDax und im TecDax sind momentan WINCOR NIXDORF und STRATEC Biomedical bei Aufschlägen von jeweils 1,44% auf 43,02 Euro und 0,48% auf 35,84 Euro. Unter den größten Verlierern zählen derezeit GSW Immobilien und Bechtle bei Abschlägen von jeweils 3,05% auf 28,25 Euro und 2,74% auf 36,41 Euro.