FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Vor einem Jahr griff der Hedgefonds Gotham City den börsennotierten deutschen Finanzinvestor Aurelius (4:AR4G) an - die Aktie stürzte ab. Jetzt läuft es geschäftlich so gut wie nie, doch das Papier hat sich noch nicht komplett erholt. Kann die Aktie an ihre Erfolgsserie von vor dem Angriff anknüpfen? Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für das Papier läuft:
DAS IST LOS BEI AURELIUS
Das Private-Equity-Haus aus Grünwald bei München hat ein starkes Jahr hinter sich: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) war mit 628 Millionen Euro so hoch wie nie, auch den Umsatz konnte Aurelius auf gut 4 Milliarden Euro deutlich steigern.
Das liegt zum einen an drei lukrativen Verkäufen, zum anderen an einem Bilanzeffekt: Aurelius kauft Firmen, bei denen es schlecht läuft. Darum bekommt der Finanzinvestor diese oft für sehr geringe oder gar symbolische Beträge. Wird die Transaktion vollzogen, kann Aurelius auf der Bilanz den Unterschied vom Kaufpreis zum Buchwert des Unternehmens realisieren.
DAS MACHT DIE AKTIE
Ende März 2017 hatte der Hedgefonds Gotham City eine Kampagne gegen die Beteiligungsgesellschaft in Gang gesetzt, in der es unter anderem um die Bilanzierungsmethoden von Aurelius ging. Als Short Seller ist es das Geschäftsmodell von Gotham City, negative Sichtweisen über Börsenunternehmen zu verbreiten und parallel auf fallende Kurse zu wetten.
Diese Strategie ging bei Aurelius auf, Gotham verdiente Millionen an der eigenen Kampagne. Zwar setzte sich unter Analysten, Marktteilnehmern und Wettbewerbern in der Private-Equity-Branche schnell die Sichtweise durch, dass der ominöse Angreifer keine Schwachpunkte entdeckt hat, die sich letztlich auf den Geschäftserfolg auswirken. Dennoch versetzte der Angriff der Aktie einen schweren Schlag: von gut 67 Euro ging es bis auf 35 Euro herab.