Investing.com – Die niederländische Chipriese ASML (AS:ASML) erlebte am Mittwoch eine beeindruckende Rallye, nachdem die Quartalsdaten gezeigt hatten, dass sich die Auftragseingänge gegenüber dem Vorquartal mit 9,19 Milliarden Euro mehr als verdreifacht haben.
CEO Peter Wennink warnte jedoch bereits, dass 2024 nicht erneut mit einem 30% Wachstum zu rechnen ist. Gegenüber Bloomberg sagte der CEO, dass man von der enormen Rechenleistung profitiere, welche für KI erforderlich sei. Das Ganze könnte sich aber auch als eine riesige Blase entpuppen, wie Zerohedge zu denken gibt und schreibt:
"Niemand wird dafür bezahlt, sich Sorgen zu machen - oder nachzudenken -, schon gar nicht, wenn es sich um eine historische Blase handelt, was bei der KI der Fall ist. Und so interpretierten die Analysten die Quartalsergebnisse als praktisch unbegrenzte, KI-getriebene Nachfrage. Bloomberg schrieb in seinem Kommentar, dass die ASML-Ergebnisse "ein Zeichen dafür sind, dass sich die Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) erholen dürfte" und fügte hinzu, dass "die Chiphersteller nach einem Einbruch, der auf die Covid-19-Pandemie zurückgeht, zunehmend optimistisch sind, wobei TSMC (NYSE:TSM) letzte Woche ein starkes Umsatzwachstum für 2024 prognostizierte."
"Nur stimmt das nicht, wie jeder feststellen konnte, der sich die düsteren Ergebnisse von Texas Instruments (NASDAQ:TXN) von gestern Abend angesehen hat (die TXN-Aktien stürzten ab, nachdem das Unternehmen eine enttäuschende Quartalsprognose abgegeben hatte, was darauf hindeutet, dass sich der Absatz von Chips für Industrie- und Automobilanwendungen nicht erholt hat)."
"Was stattdessen passiert [...] ist, dass China den Markt mit Chip-Kaufauftaufträgen überschwemmt hat, weil es weiß, dass sich die Tür inmitten einer Flut von Sanktionen, die die Exporte von Hightech-Chips - und Chipherstellungsgeräten - einschränken, schließt und dass es heute das kaufen muss, was es vielleicht für die nächsten Jahre, wenn nicht sogar auf unbestimmte Zeit braucht."
"Und es hat gekauft: China machte im vierten Quartal 39% des ASML-Umsatzes aus und wurde 2023 zum größten Markt für das Unternehmen aus Veldhoven! Vor den Spekulationen über die Chip-Sanktionen machte China von Januar bis März nur 8% aus."
Bereits im vergangenen Jahr trat die US-Regierung an die Regierung der Niederlande heran und brachte ein Verkaufsverbot von ASML-Technick nach China auf den Weg, was inzwischen umgesetzt wurde, wie Zerohedge schrieb:
"Jetzt, da China von der Liste der ASML-Kunden gestrichen wurde - und man vergessen hat, dass es der wichtigste Kunde war - stellt sich die Frage, wer die Lücke füllen wird. Glücklicherweise hält die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz den Chipsektor über Wasser... das sagen zumindest die Experten, dieselben Experten, die sich heute über das Ergebnis von ASML gefreut haben, welches einen Kaufrausch bei den Aktien ausgelöst hat, die heute um über 9% gestiegen sind, der größte Anstieg seit November 2022, und ein Allzeithoch erreicht haben."
"Viel Glück dabei, dieses Allzeithoch zu halten, wenn Ihr größter Kunde inzwischen vom Außenministerium von künftigen Käufen ausgeschlossen wurde. Was die "Rekordnachfrage nach KI-Chips" anbelangt, so wird dieses Quartal sehr aufschlussreich sein, wie viel davon real ist und wie viel sich in Luft auflöst, sobald die Volatilität aufgrund der unberechenbaren Auftragslage in China erledigt hat."
InvestingPro zeigt, dass 34 Analysten der ASML-Aktie ein durchschnittliches Kursziel von 767,87 Euro geben. Der Fair Value, der auf 14 Bewertungsmodellen beruht, gibt ein Kursziel von 645,37 Euro aus, woraus sich ein Abwärtspotenzial von -17,1% ergibt.
Die ProTips geben als größte Risiken sowohl den überkauften RSI als auch das hohe KGV an. Als positiv werden die hohe Rendite in der letzten Woche und die allgemein geringe Volatilität der Aktie genannt.
Das am 24. Januar veröffentlichte EPS lag bei 5,20 Euro und für die am 14. April 2024 erscheinenden Quartalszahlen wird ein EPS von 4,78 Euro prognostiziert. In den vergangenen 90 Tagen gab es für das EPS 3 positive und eine negative Revision.
Basierend auf den von Zerohedge angeführten Problemen mit dem größten Kunden im vergangenen Jahr, besteht die Gefahr einer erheblichen Abwärtskorrektur. Von 42 befragten Analysten halten jedoch 27 an ihrer Kaufempfehlung fest, während 12 das Halten empfehlen und es eine Verkaufsempfehlung mit Kursziel 440 Euro gibt. Letzteres entspricht einem Abwärtspotenzial von 44%.
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