Der CEO von Puma (DE:PUMG) (WKN: 696960) Björn Gulden verkündete diese Woche in einem Interview mit dem Handelsblatt: „Puma hat in jedem Fall das Potenzial, auf mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz zu kommen. Danach sehen wir weiter.“ Ausgehend vom Umsatz des letzten Jahres wäre das ungefähr eine Verdopplung (Stand 27.09.2021, gilt für alle Angaben). Der Sportartikelhersteller hat sich gut von der Corona-Krise erholt und wurde vor Kurzem sogar in den DAX 40 aufgenommen. Dennoch ist der Aktienkurs ausgehend vom Hoch Anfang August um 10 % gesunken. Aus diesen drei Gründen bleibe ich investiert:
1. Wachstumsmarkt Sportartikel Puma ist nach Nike (NYSE:NKE) und Adidas (DE:ADSGN) der drittgrößte Sportartikelhersteller der Welt (gemessen am Umsatz im Jahr 2020). Die Konkurrenz ist mit aufstrebenden Unternehmen wie Anta Sports aus China oder Lululemon aus den USA groß. Dennoch wachsen alle genannten Unternehmen kontinuierlich. Wie kann das sein? Ganz einfach. Der globale Umsatz mit Sportartikeln wächst seit Jahren – in den letzten Jahren mit durchschnittlich 4 % p. a. Laut Research Dive soll sich das Wachstum in den nächsten Jahren mit jährlich 5 % fortsetzen.
Aktuell kommt dieses Wachstum allerdings etwas ins Stocken. CEO Björn Gulden wies in dem Handelsblatt-Interview auf stockende Lieferketten, insbesondere in Vietnam, hin. Puma hat dort ein Drittel seiner Produktionsstätten. Die Hälfte davon ist aktuell aufgrund von COVID-Maßnahmen geschlossen. Auch Nike berichtete letzte Woche von ähnlichen Problemen in Vietnam und damit einhergehenden Produktions- und Lieferverzögerungen. Für mich sind dies aber nur kurzfristige Probleme, die an der langfristigen Wachstumsstory im Sportartikelmarkt nichts ändern.
2. Starke Marke In dem Handelsblatt-Interview betonte der Puma-CEO, dass sich das Unternehmen auf die eine Marke Puma konzentriert und diese lokal unterschiedlich positioniert. Zum Beispiel im Cricket in Indien oder im Australian Football. In den letzten Jahren hat Puma dies mit großem Erfolg getan und gehört heute zu den wertvollsten deutschen Marken laut der Marketingberatung Kantar. Allein im letzten Jahr legte der Markenwert um 30 % zu.
Ein Standbein dieses Erfolgs ist das Sponsoring im Sport, wie von Fußballeuropameister Italien oder Formel-1-Champion Lewis Hamilton. Ein zweites und wie ich finde mindestens genauso wichtiges Standbein sind Kooperationen außerhalb des klassischen Sportbereichs. So arbeitet Puma auch mit Influencern wie Pamela Reif und mit Popstars wie Dua Lipa zusammen und ist im stark wachsenden E-Sports-Bereich aktiv.
Ein Risiko, welches auch in dem Interview angesprochen wird, sind staatlich gesteuerte Boykotte in China. Puma und andere westliche Sportartikelhersteller leiden immer noch unter Boykott-Aufrufen vom Frühjahr dieses Jahres, nachdem sie angekündigt hatten, keine Baumwolle mehr aus einer chinesischen Region zu beziehen. Wegen des Verdachts von Zwangsarbeit. Björn Gulden gab in dem Interview zu, dass sich die Marke davon noch nicht erholt hat und viele Marketingaktivitäten nicht machbar seien. Angesichts von zuletzt 21 % Umsatzanteil in der Region Asien/Pazifik ist China nicht unbedeutend für den Konzern. Aber auch hier bin ich langfristig positiv gestimmt und sehe Puma mit seiner starken, eher dynamisch-jungen Marke gut aufgestellt, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen.
3. Perspektiven & Bewertung von Puma Der Puma-CEO hat das Ziel gesetzt, den Umsatz zu verdoppeln. Zudem soll die operative Umsatzrendite ab 2023 zweistellig sein. Im letzten Quartal lag diese noch bei 7 %. Angesichts des wachsenden Sportmarktes und der starken Positionierung von Puma halte ich dieses Ziel für in einigen Jahren realistisch. Vor der Corona-Pandemie wuchs der Umsatz mit 15 % jährlich. Sollte Puma an dieses Wachstum anknüpfen können, wären 10 Mrd. Euro Umsatz bereits in fünf Jahren möglich. Die zweistellige Umsatzrendite würde sich in ein EBIT von über 1 Mrd. Euro ummünzen. Bezogen auf den heutigen Aktienkurs entspräche dies einem KGV von ungefähr 25.
Aber das ist noch ein langer Weg. Dennoch sollte man sich nicht vom aktuell hohem KGV von 120 (bezogen auf das Geschäftsjahr 2020) abschrecken lassen. Puma ist für mich ein solides Wachstumsunternehmen mit intakter Story, bei dem ich gerne langfristig investiert bleibe.
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Adidas und Puma. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Lululemon Athletica und Nike.
Motley Fool Deutschland 2021