Frankfurt, 25. Feb (Reuters) - Der erwartete Anstieg der Inflation in Europa wird nach Einschätzung von EZB-Vize Luis de Guindos kurzfristig keine Probleme bereiten. "Ich denke, dass die Inflationsrate in Europa 2021 sehr klar nach oben gehen wird", sagte de Guindos am Donnerstag auf einer Online-Veranstaltung der IESE Business School am Donnerstag. "Es werde leicht über ein Prozent sein, das wird kein Problem darstellen", sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde.
Mittelfristig müsse jedoch die Entwicklung der Preise stärker beachtet werden, sagte de Guindos. Er wies unter anderem darauf hin, dass als eine Folge der Pandemie die Lieferketten in der Welt künftig regionaler würden. "Daher werden die Unternehmen vielleicht beginnen, unter steigenden Kosten zu leiden." Dabei nannte der Notenbanker Rohstoffe und Rohmaterialien.
Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos äußerte unterdessen auf einer Veranstaltung die Einschätzung, der jüngste Anstieg der Inflation im Euro-Raum scheine eher vorübergehend zu sein. Eine stark konjunkturstützende Geldpolitik werde daher weiterhin erforderlich bleiben. Die Teuerungsrate liege immer noch weit entfernt vom EZB-Ziel.
Die EZB strebt knapp unter zwei Prozent Inflation als Optimalwert für die Wirtschaft im Euro-Raum an, verfehlt dieses Ziel aber bereits seit Jahren. Im Januar lag die Rate im Währungsgebiet lediglich bei 0,9 Prozent, nachdem die Teuerungsrate zuvor sogar fünf Monate in Folge im negativen Bereich verharrte. Hinter dem Anstieg stehen unter anderem die Energiepreise, die weniger stark sanken als in den Monaten zuvor.