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Fastly: Vom Highflyer zum Rohrkrepierer?

Veröffentlicht am 30.10.2020, 13:58
Fastly: Vom Highflyer zum Rohrkrepierer?
FSLY
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Nachdem der CDN-Dienstleister Fastly (NYSE:FSLY) (WKN: A2PH9T) in seinen vorläufigen Quartalszahlen die Prognose für den Umsatz bereits gesenkt hatte, ist die Aktie gen Süden abgewandert. Nun sind die offiziellen Quartalszahlen zur Fastly-Aktie veröffentlicht worden. Nach wie vor zeigt sich der Markt von den jüngsten Ergebnissen enttäuscht. Investoren, die noch vor ein paar Wochen zu hohen Kursen eingestiegen sind, dürften sich fragen, was da nur los ist.

Cloud-Aktien genießen in diesem Jahr ein besonderes Ansehen. Seit der Corona-Baisse im März ist die Fastly-Aktie regelrecht explodiert. Am Höhepunkt der Rallye war die Aktie zu einem Tenbagger geworden – innerhalb von weniger als einem Jahr! Auch jetzt – nach der deutlichen Korrektur – notiert die Aktie zum fünffachen Wert. Das sind atemberaubende Renditen, die Investoren in einer solch kurzen Zeit mitnehmen konnten. Doch was zu gut ist, um wahr zu sein, hat meist einen Haken.

Ich möchte in diesem Artikel gerne einen Blick auf die Quartalszahlen von Fastly werfen. Dabei möchte ich auch auf die zukünftige Entwicklung des Unternehmens eingehen und abschließend bewerten, ob ich die Fastly-Aktie kaufen würde.

Fastly-Aktie: Quartalszahlen im Überblick Betrachtet man die Quartalszahlen von Fastly, erkennt man auf den ersten Blick nicht, weshalb eine Kurskorrektur gerechtfertigt ist. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 % auf 71 Millionen US-Dollar gewachsen. Dabei ist die Dollar-Based Net Expansion Rate, die angibt, wie viel bestehende Kunden mehr (oder weniger) ausgeben, von 137 % im zweiten Quartal auf 147 % im dritten Quartal 2020 um 10 Prozentpunkte gestiegen. Mit anderen Worten geben bestehende Kunden 47 % mehr aus als ein Jahr zuvor. Alleine diese Kennzahl ist in Bezug auf ein Abonnementmodell traumhaft.

Im Vergleich zum diesjährigen zweiten Quartal ist die Anzahl der Kunden von 1.951 auf 2.047 gestiegen. Die Großkunden konnten ebenso auf 313 gesteigert werden (zuvor: 304). Dabei machen Großkunden 88 % der TTM-Umsätze aus, wobei der durchschnittliche Umsatz je Großkunde auf 753.000 US-Dollar gestiegen ist (Q2 2020: 716.000 US-Dollar). Die Bruttomarge hat sich unbereinigt von 55,2 % im Vorjahreszeitraum auf 58,5 % verbessert.

Selbstverständlich ist es enttäuschend, dass die Ergebnisse nicht ganz so hoch ausgefallen sind, wie zuvor erwartet. Allerdings muss man berücksichtigen, dass Fastly mit geopolitischen Problemen (TikTok) und einem von Corona geprägten Markt zu kämpfen hat.

Die Highflyer-Qualitäten bleiben Die obigen Erkenntnisse gewinnt man meiner Meinung nach alleine dadurch, wenn man sich die Kennzahlen etwas genauer ansieht. Noch viel wichtiger in dem Kontext ist jedoch der Brief des CEO an die Aktionäre. Darin geht Joshua Bixby auf die Ereignisse ein und erklärt die Hintergründe.

Zum einen wird die korrigierte Prognose damit begründet, dass TikTok einen Großteil seines Engagements bei Fastly zurückgenommen hat. Das liegt in dem drohenden Verbot für TikTok, mit amerikanischen Unternehmen zu interagieren, begründet. Fastly betont, dass sie nach wie vor für den Kunden da sind und ihn auch so lange betreuen werden, wie es die Gesetze erlauben. Sollte TikTok tatsächlich nicht mehr die Dienste von Fastly nutzen dürfen, rechnet das Management damit, dass die Kapazitäten (und etwa 10 % des Gesamtumsatzes) auf andere und gegebenenfalls neue Kunden umverteilt werden können.

Zum anderen räumt der CEO Bixby ein, dass man Schwierigkeiten damit hatte, Volumina konkret vorherzusagen. Das liegt vornehmlich an den gegebenen Unsicherheiten in Bezug auf das Coronavirus. Das macht vor allem Sinn, da sicherlich manche Unternehmen den Rotstift angesetzt haben und somit nicht für den entsprechend prognostizierten Umsatz gesorgt haben. Auch ist denkbar, dass manche Unternehmen Bemühungen, CDN-Dienste in Anspruch zu nehmen, auf eine Zeit nach Corona verlagern.

Weshalb Fastly weiterhin großartig bleibt Es ist in der Tat ärgerlich, dass Fastly durch diese Ereignisse einen Wachstumsdämpfer erhält. Dennoch bleibt es ein großartiges Unternehmen, das auch zukünftig von einer steigenden Nachfrage profitieren dürfte. Immer mehr Daten entstehen und müssen irgendwie verarbeitet werden. Fastly hilft dabei, Daten schnell und sicher zu verwalten, um beispielsweise die Geschwindigkeit auf der eigenen Homepage zu verbessern.

Nachdem der Kurs der Fastly-Aktie dermaßen nach oben geschossen ist, muss man davon ausgehen, dass sehr hohe Erwartungen in das Unternehmen gesteckt wurden. Wie es an der Börse so ist, kracht es gelegentlich, wenn diese hohen Erwartungen enttäuscht werden. Langfristig denkende Investoren können davon unbeeindruckt bleiben, da nur das langfristige Ergebnis zählt. Kurzfristige Störgeräusche kann man dabei ausblenden.

Obwohl Fastly selbst eine höhere Umsatzprognose herausgibt, schätze ich persönlich den Jahresumsatz auf 270 Mio. US-Dollar, wodurch sich ein KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) von etwa 20 ergibt, auf Basis der aktuellen Marktkapitalisierung (Stand: 30.10.2020). Die Fastly-Aktie nähert sich somit für ein schnell wachsendes Unternehmen wieder einer attraktiveren Bewertung an. Dennoch glaube ich, dass noch zu viel Luft im Kurs ist, und behalte Fastly daher erst mal weiterhin auf meiner Watchlist.

Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Fastly.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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