* Vorfreude auf Bilanzzahlen vieler Dax-Konzerne
* Ergebnis des G20-Treffens gibt Rückenwind
* MAN nach Scania-Zahlen größter Dax-Verlierer
(neu: MAN, Scania, Hochtief, Händler)
Frankfurt, 25. Okt (Reuters) - Investoren setzen auf starke
Bilanzen vieler Dax<.GDAXI>-Konzerne und haben dem deutschen
Leitindex damit einen guten Wochenstart beschert. Der Dax
kletterte am Montag um 0,7 Prozent auf 6650 Punkte und lag damit
auf dem höchsten Stand seit Sommer 2008. "Nach dem guten Lauf
der vergangenen Tage versuchen offenbar möglichst viele, noch
auf den Zug aufzuspringen", sagte LBBW-Aktienstratege Steffen
Neumann. Die zumeist positiven Unternehmensergebnisse aus den
USA ließen nun auch für die deutschen Konzerne auf gute Zahlen
hoffe, sagte ein Händler.
Zuversichtlich stimmten viele Händler auch die am Freitag
vorgelegten Ergebnisse von Volkswagen. Der Autobauer
verdreifachte in den ersten neun Monaten seinen Gewinn auf 4,8
Milliarden Euro und baute auch den Umsatz deutlich zu. Nach
zahlreichen Kurszielerhöhungen führten VW-Aktien den Dax mit
einem Plus von 4,4 Prozent auf 101 Euro an, bereits am Freitag
hatten sie 3,2 Prozent zugelegt.
Zusätzlichen Rückenwind erhielt der deutsche Aktienmarkt vom
Ausgang des Treffens der G20-Finanzminister. Die Finanzminister
der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer hatten sich am
Wochenende unter anderem darauf verständigt, einen Wettlauf der
Währungsabwertung zu verhindern und auf eine Harmonisierung des
Welthandels hinzuarbeiten. An den Märkten werde das Ergebnis so
interpretiert, dass der Status Quo an den Finanzmärkten erhalten
bleibe, sagte ein Börsianer. An der Aussicht für weitere
Geldspritzen der US-Notenbank für die schwächelnde US-Konjunktur
habe sich damit nichts geändert.
Die geplante Milliarden-Übernahme der australischen Börse
ASX durch die Börse Singapur (SGX) weckte auch
in Europa Übernahmefantasien. Die Papiere der London Stock
Exchange(LSE) schnellten in der Spitze um zehn Prozent
auf 775,50 Pence in die Höhe und waren damit so teuer wie seit
elf Monaten nicht mehr. Analyst Christian Muschick von Sylvia
Quandt Researchin wies darauf hin, dass die LSE bereits mehrfach
im Visier von Investoren stand. Deshalb profitiere die Börse
besonders vom Milliarden-Deal in Asien, auch wenn sie aktuell
nicht reif für eine Übernahme sei. Auch die Aktien der Deutschen
Börse, die sich schon mal um die LSE bemüht hatte,
legten zu. Sie stiegen zeitweise um 2,3 Prozent auf 53,29 Euro
und gehörten damit zu den größten Dax-Gewinnern. DZ-Bank-Analyst
Matthias Dürr erklärte allerdings, ein Geschäft wie in Asien mit
Beteiligung der Deutsche Börse sei nicht absehbar.
AUSWEITUNG DER ABWEHRSTRATEGIE TREIBT HOCHTIEF
In der zweiten Börsenliga waren Hochtief-Aktien
gefragt: Die Papiere von Deutschlands größtem Baukonzern
profitierten laut Händlern davon, dass sich die australische
Tochter Leighton nun aktiv in den Abwehrkampf gegen
ACS einbringt. Hochtief-Aktien kletterten um 3,1 Prozent
auf 65,40 Euro und waren damit so teuer wie seit Juni 2008 nicht
mehr. Leighton gehe geschickt vor, sagte Equinet-Analyst Ingbert
Faust. Der spanische Baukonzern könnte dadurch gezwungen werden,
ein wesentlich höheres Angebot vorzulegen. Händler verwiesen
auch auf Berichte, wonach sich Hochtief um Unterstützung aus dem
Emirat Katar bemühe. Das erhöhe die Spannung, ob ACS zum Zuge
komme. ACS-Aktien fielen um 0,8 Prozent auf 38,08 Euro.
Auf der recht kurzen Verkaufsliste im Dax fand sich
Scania-Großaktionär MAN wieder. Die Titel des
Lastwagenbauers gaben wegen enttäuschender Auftragseingänge und
Quartalsumsätze von Scania 1,3 Prozent nach. Die Aktien
des schwedischen Lkw-Bauers brachen um bis zu 8,2 Prozent auf
139,80 Kronen ein. Das ist der größte Kurseinbruch sei fast zwei
Jahren.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Andreas Kröner)