* Anleger bei Daimler weiter eher auf der Verkaufsseite
* Commerzbank-Aktie von Moody's Ankündigung unbeeindruckt
(neu: Commerzbank, Daimler, Axa, BNP)
Frankfurt, 17. Feb (Reuters) - Ohne neue Impulse haben sich
die Anleger am Donnerstag kaum an den Aktienmarkt getraut. Der
Dax<.GDAXI> pendelte bei geringen Umsätzen am Vormittag um
seinen Vortagesschluss von 7414 Punkten. Seit Anfang der Woche
hat sich der Leitindex meist um diese Marke bewegt, im
Börsenhandel aber stets geringfügig höher geschlossen. "Nach
oben ausbrechen schafft der Markt nicht, und nach unten geht es
auch nicht richtig", fasste ein Händler zusammen. "Somit
schleppt sich der Index von Tag zu Tag einen Tick höher." Selbst
eine Reihe von europäischen Unternehmensbilanzen beeindruckte
die Anleger kaum. Neue Impulse könnten am Nachmittag aus den USA
kommen, wo unter anderem die Statistiken zu den
Verbraucherpreisen und Realeinkommen, der Wochenbericht vom
Arbeitsmarkt und der Konjunkturindex der Federal Reserve von
Philadelphia erwartet werden.
Auf den Dax lastete vor allem die Talfahrt der Autowerte
nach den enttäuschenden Geschäftszahlen von Daimler am
Vortag. Die Aktien des Autobauers rutschten bis zum späten
Vormittag um zwei Prozent ins Minus, nachdem sie zu
Handelsbeginn noch fast ein Prozent zugelegt hatten. "Die Zahlen
für das vierte Quartal waren nicht so schlimm wie zunächst
gedacht, aber toll waren sie auch nicht", zitierte ein Händler
aus einer Kurzstudie der Bank of America/Merill Lynch. Einige
Analysten senkten ihre Schätzungen für die Stuttgarter. Das
Brokerhaus Equinet nahm die Anlageempfehlung auf "hold" von
"buy" herunter. Schon am Mittwoch hatten Daimler über vier
Prozent eingebüßt.
Die Aktien von BMW und VW folgten
Daimler nach unten und verloren je ein Prozent. Händler sagten,
viele Anleger nutzten die enttäuschenden Nachrichten von
Daimler, um einige Gewinne bei den Favoriten des Vorjahres
mitzunehmen. Demgegenüber konnten sich die Aktien der
französischen Autohersteller Peugeot und
Renault noch leicht im Plus behaupten.
Größter Dax-Gewinner waren die Aktien der
Commerzbank mit einem Aufschlag von einem Prozent auf
5,84 Euro. "Da erwarten einige Anleger gute Zahlen, nachdem in
dieser Woche Barclays und Societe Generale mit
ihren Bilanzen die Anleger überzeugt haben", erklärte ein
Händler. Der Markt ignorierte Aussagen der Ratingagentur
Moody's, wegen Zweifeln an einer dauerhaften staatlichen
Unterstützung die Bonitätsnoten für die Bank zu überprüfen.
BEI BRENNTAG STIMMT DIE CHEMIE
Die Aktien der Deutschen Bank gaben derweil einen
kleinen Teil ihres Vortagesgewinns wieder ab und rutschten um
0,6 Prozent ins Minus. In Paris setzten die Anleger dagegen
weiter auf Societe Generale und trieben den Kurs so über zwei
Prozent in die Höhe. BNP Paribas stiegen um 0,6
Prozent. Die französische Großbank hatte im vierten Quartal die
Gewinnerwartungen aufgrund von Abschreibungen auf den Wert des
BNP-Anteils am Versicherer Axa verfehlt. Börsianer
bewerteten dies als wenig dramatisch. Die Aktien von Axa fielen
um ein Prozent, nachdem der Konzern wegen des Verkaufs eines
Lebensversicherungsgeschäfts in Großbritannien einen
Gewinnrückgang verzeichnete. Der Dividendenvorschlag und die
Ergebnisse seien eine Enttäuschung, schrieben die Analysten der
DZ Bank.
Mit Käufen reagierten die Investoren auf die Geschäftszahlen
des Chemikalien-Händlers Brenntag. Die Titel stiegen
um bis zu 3,6 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 75,29 Euro
und zählten damit im MDax<.MDAXI> zu den Spitzenreitern. Im
TecDax<.TECDAX> setzten die Anleger auf die Solarwerte:
Phoenix und Q-Cells stiegen um je mehr als
fünf Prozent.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Sabine Wollrab)