Zürich, 08. Sep (Reuters) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am
Mittwoch anfängliche Verluste wettgemacht und frühen Nachmittag
leicht fester notiert. Unterstützung erhielt der Markt von
positiv aufgenommenen Wirtschaftsdaten. Die deutsche Industrie
steigerte die Produktion im Juli gegenüber dem Vormonat leicht.
Am Dienstag hatte ein unerwarteter Rückgang der Auftragseingänge
noch die Konjunktursorgen geschürt. Ausserdem signalisierten die
festeren US-Aktienfutures eine Erholung der US-Börsen, nachdem
Sorgen um die Kapitalausstattung europäischer Banken die Wall
Street und die asiatischen Börsen tief ins Minus gedrückt
hatten.
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> notierte um 0,1 Prozent
höher bei 6365 Punkten, nachdem er zuvor bis auf 6301 Zähler
abgerutscht war. Der breite SPI<.SSHI> lag mit 5611 Punkten
praktisch auf Vortagsniveau.
Grösster Gewinner unter den Bluechips war Holcim
mit einem Kursplus von 1,7 Prozent. Der Broker Nomura äusserte
sich zwar zurückhaltend zur europäischen Baustoffbranche,
unterstrich allerdings die Favoritenposition des Schweizer
Zementkonzerns in dem Sektor.
Lonza gewannen 1,2 Prozent. Ein Abkommen mit dem
britischen GlaxoSmithKline-Konzern zur Produktion von
Biopharmazeutika verlieh den Aktien des
Pharma-Auftragsherstellers Auftrieb.
Richemont lagen leicht im Plus. Der
Luxusgüter-Hersteller übertraf mit einem Umsatzwachstum von 37
Prozent in den ersten fünf Monaten die Markterwartungen
deutlich. Anfangs hatten Gewinnmitnahmen nach dem starken
Kursanstieg im Vorfeld des Fünfmonats-Updates die Aktien noch
ins Minus gedrückt, bei allerdings dünnen Umsätzen. Im Sog von
Richemont stieg auch Uhrenwert Swatch leicht.
Zu den Verlierern gehörten erneut die Bankaktien, allerdings
machten auch sie im Handelsverlauf etwas Boden gut. Credit
Suisse büssten 0,6 Prozent ein und UBS fielen
um 0,9 Prozent. Die Sorge, dass Banken im Regelwerk Basel III zu
deutlich mehr Kapital verpflichtet würden, lastete auf den
Kursen. Auch die Versicherungstitel lagen im Minus, die
Abschläge waren aber meist gering.
Die Swisscom-Aktien reagierten kaum auf die Pläne
zur Abfindung der Fastweb-Minderheitsaktionäre. Der
Telekomkonzern will sich die volle Kontrolle über seine
italienische Tochter 256 Millionen Euro kosten lassen. Trotzdem
soll für die Aktionäre 2011 eine Dividende mindestens in der
Vorjahreshöhe herausschauen. Über einen Auskauf der freien
Fastweb-Aktionäre war im Markt wiederholt spekuliert worden. Die
Fastweb-Aktien schnellten an der Mailänder Börse um 33 Prozent
auf 17,92 Euro hoch - knapp unter den von Swisscom offerierten
Kaufpreis von 18 Euro.
Die defensiven Pharmaschwergewichte Novartis und
Roche sowie Nestle notierten leicht fester und
leisteten damit den grössten Beitrag zur Stabilisierung des
Markts.
Bei den Nebenwerten fielen die Addex-Aktien mit
einem Plus von 1,8 Prozent auf. Die Biopharma-Firma hat von der
Michael J. Fox Stiftung 900.000 Dollar für die Entwicklung ihres
Parkinson-Medikaments ADX48621 erhalten.
(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Albert Schmieder)