* MAN überzeugt nicht alle Anleger
* Daimler-Papiere erleben Berg- und Talfahrt
* US-Arbeitsmarktdaten stützen Index
(neu: Daimler, Telekom, Renault, Volkswagen, US-Daten)
Frankfurt, 28. Okt (Reuters) - Die heiße Phase der deutschen
Bilanzsaison hat am Donnerstag etwas Bewegung in den Aktienmarkt
gebracht. Zahlreiche Unternehmen legten Quartalszahlen vor, der
Dax<.GDAXI> kletterte um 0,9 Prozent auf 6626 Punkte.
Gewinnmitnahmen bremsten laut Händlern den Anstieg, zudem übten
sich viele Anleger vor einer Entscheidung der US-Notenbank Fed
Fed über eine weitere Geldspritze in Geduld. "Die Anleger
bleiben auf der Hut und viele wollen einfach abwarten, wie die
US-Notenbank nächste Woche entscheidet", sagte ein Börsianer.
Bis dahin dürfte der Dax in seiner Spanne von 6550 bis 6650
Punkten verharren. Die Fed berät am kommenden Mittwoch
turnusgemäß über die Geldpolitik. Analysten rechnen mit einem
neuen Anleihen-Kaufprogramm, das der schwächelnden US-Konjunktur
unter die Arme greifen soll.
Unterstützung erhielt der Dax von besser als erwartet
ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe fiel in der Vorwoche auf ein Drei-Monats-Tief
von 434.000. "Das sieht gut aus, aber eine Woche markiert noch
keine Trendwende", erklärte Marktanalyst Wayne Kaufman von John
Thomas Financial.
Punkten konnten vor allem die Volkswagen-Aktien,
die nach einer Reihe von Kursziel-Anhebungen um 3,5 Prozent auf
108,05 Euro anzogen. Der Autobauer hatte am Mittwoch eine
Verzehnfachung seines Vorsteuergewinns im dritten Quartal
bekanntgegeben. Die Papiere des Konkurrenten Daimler
erlebten eine Berg- und Talfahrt. Die Aktien waren nach der
erneuten Erhöhung der Ergebnisprognose zunächst um bis zu drei
Prozent auf 49,05 Euro in die Höhe geschnellt, gaben dann aber
1,1 Prozent nach. Händler sagten, die höhere Prognose sei am
Finanzmarkt bereits erwartet worden und Anleger nutzten die
Gelegenheit für Gewinnmitnahmen. Bis zum Nachmittag erholten
sich die Titel wieder und notierten gut ein Prozent fester.
Renault fielen in Paris aufgrund eines enttäuschenden
Ausblicks um bis zu 4,5 Prozent auf 38,81 Euro.
Gefragt waren die Aktien der Deutschen Telekom:
Sie profitierten von der positiven Aufnahme des
Quartalsberichtes der France Telecom und gehörten mit
einem Plus von drei Prozent zu den größten Dax-Gewinnern.
"France Telecom hat solide Zahlen leicht über den
Konsensschätzungen vorgelegt", erklärte ein Börsianer. Die
Aktien lagen 3,5 Prozent fester, Vodafone zogen in London
um 3,3 Prozent an.
Unter Druck gerieten MAN, die als größter
Dax-Verlierer bis zu 3,4 Prozent nachgaben. Ein Börsianer
bemängelte, der Auftragseingang sei im dritten Quartal nicht
genug gewachsen. Das nähmen einige Anleger zum Anlass, Gewinne
einzustecken. Der Aktienkurs des Lastwagen- und Maschinenbauer
hat seit Jahresbeginn rund 50 Prozent und damit fast fünf Mal so
stark wie der Dax zugelegt.
SONDERABSCHREIBUNGEN BELASTEN BAYER
Ebenfalls auf dem Verkaufszettel standen Bayer.
Während das Ergebnis insgesamt laut Analysten im Rahmen der
Erwartungen lag, bremsten Sonderabschreibungen für
Rechtsstreitigkeiten in den USA den Kursanstieg. Die Titel waren
mit einem Abschlag von 1,4 Prozent zweitgrößter Dax-Verlierer.
Auch die Aktien der Deutschen Börse lagen gegen
den Trend schwächer. Mögliche weitere Abschreibungen auf die
US-Tochter ISE belasteten die Aktien, sie verloren 0,5 Prozent
auf 51,03 Euro. Dieses Thema überschatte das recht solide
Quartalsergebnis, erklärte DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr.
Im MDax<.MDAXI> büßten die Aktien von Salzgitter
knapp ein Prozent ein. Salzgitter begibt eine Umtauschanleihe
auf Aurubis. Die Aktien der Kupferhütte brachen um gut
vier Prozent ein. Im TecDax<.TECDAX> zogen Aixtron um
bis zu 5,7 Prozent an, gaben ihre Gewinne dann aber zum Teil
wieder ab. Der Spezialmaschinenbauer hatte für das
Berichtsquartal einen Gewinnsprung ausgewiesen. Evotec
profitierten vom Abschluss einer Lizenz- und
Entwicklungsvereinbarung für ein Schlafmittel und stiegen um 3,1
Prozent.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Martin Zwiebelberg)