* Anfangs gute Stimmung nach Ausbleiben neuer Hiobsbotschaften
* Analystenkommentar treibt Metro
* Zweifel an Geschäft mit A&T belasten Telekom
(neu: Dexia, US-Vorbörse)
Frankfurt, 27. Mai (Reuters) - Die drohende Herabstufung der
Kreditwürdigkeit Japans hat die Erholung des deutschen
Aktienmarkts am Freitag ausgebremst. Der Dax<.GDAXI> notierte am
Nachmittag nur noch 0,2 Prozent höher bei 7128 Punkten, nachdem
er zuvor um bis zu 1,3 Prozent in die Höhe geklettert war. "Dass
Fitch den Ausblick für die künftige Bewertung der japanischen
Staatsanleihen auf negativ gesenkt hat, schürt neue
Unsicherheit", sagte ein Händler. Die Ratingagentur verwies vor
allem auf die noch unwägbaren Kosten für den Wiederaufbau nach
dem Jahrhundertbeben im März und die Sanierung des havarierten
Atomkraftwerks in Fukushima. Daraus resultierten deutliche
Risiken für die öffentlichen Finanzen der drittgrößten
Volkswirtschaft der Welt.
Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> legte am Freitag indes ein
Prozent zu. Auf Wochensicht liegt er aber 0,9 Prozent im Minus,
ebenso wie der der Dax, der 1,5 Prozent nachgab. An den
US-Börsen zeichnete sich ein Handelsstart mit leichten
Pluszeichen ab.
Für Nervosität sorgte zeitweise die Aussetzung der
Dexia-Aktien vom Handel. Die vom Staat gerettete
französisch-belgische Bankengruppe will den Verkauf von
Konzernteilen beschleunigen. Händlern zufolge wurde vor der
Mitteilung von Dexia über mögliche schwerwiegende Probleme des
Instituts spekuliert. Die Aktien gewannen nach Wiederaufnahme
des Handels an der Brüsseler Börse 3,5 Prozent.
Zunächst hatte ein Ausbleiben neuer Hiobsbotschaften im Zuge
der Schuldenkrise noch für Beruhigung am deutschen Aktienmarkt
gesorgt. Der Euro zog wieder auf deutlich über 1,42 Dollar
an, nachdem er am Donnerstag erneut unter Druck geraten war.
"Die Sorgen um Griechenlands Schulden bleiben aber Thema und
können jederzeit wieder zu Rücksetzern führen", sagte ein
Händler.
AUTOWERTE WIEDER GEFRAGT
In den Liste der größten Dax-Gewinner herrschte ein
fröhliches "Bäumchen-wechsle-Dich": Auf den ersten drei Plätzen
tauschten Metro, Volkswagen und
Merck regelmäßig die Plätze, später gesellte sich noch
HeidelbergCement mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent
dazu. Die Titel des Handelsriesen Metro erhielten von einem
JP-Morgan-Kommentar Auftrieb. Die Analysten sehen die Papiere
bei ihrem derzeitigen Preis laut Händlern als gute
Einstiegsgelegenheit. Seit Jahresbeginn haben Metro knapp 18
Prozent an Wert eingebüßt. Die Aktien des Handelsriesen
verteuerten sich um zwei Prozent auf 45,27 Euro.
Volkswagen gingen nach ihren Vortagesverlusten
ebenso wie BMW und Daimler auf Erholungskurs.
Die Autowerte legten zwischen 1,4 und 0,2 Prozent zu. "Zwar
machen sich immer mehr Sorgen um eine Abschwächung des
chinesischen Automarktes breit, aber einige Anleger glauben
offenbar, dass sich die Premiumhersteller davon abkoppeln
können", sagte ein Händler.
Auf der Verliererseite im Dax standen die Aktien der
Deutschen Telekom mit einem Abschlag von 0,5 Prozent:
Neue Zweifel an einem erfolgreichen Verkauf der
US-Mobilfunktochter an AT&T belasteten die Papiere.
Börsianern zufolge schürten sowohl Bedenken von demokratischen
als auch republikanischen US-Politikern Skepsis bei den
Anlegern, ob das 28-Milliarden-Euro-Geschäft wie geplant
durchgeht. Ein Händler wies auch auf die Möglichkeit hin, dass
die Deutsche Telekom womöglich schon in Kürze weitere Anteile an
der griechischen Telefongesellschaft OTE übernehmen muss.
(Reporter: Tom Körkemeier, Daniela Pegna und Kirsti Knolle;
redigiert von Hans Seidenstücker)