* EZB belässt Leitzins bei einem Prozent
* Demag wegen Übernahmespekulationen auf Zwei-Jahres-Hoch
* US-Erstanträge im Rahmen der Erwartungen
(neu: Volkswagen, US-Daten, EZB)
Frankfurt, 07. Okt (Reuters) - Mit Erleichterung
aufgenommene US-Arbeitsmarktdaten haben dem Dax<.GDAXI>
am Donnerstag Auftrieb gegeben. Nach anfänglichem Hin und Her
legte der Index am Nachmittag 0,6 Prozent auf 6312 Punkte zu.
Der EuroStoxx50<-STOXX50E> notierte 0,8 Prozent fester bei 2804
Zählern. "Da hatten einige Anleger offenbar befürchtet, dass die
Erstanträge schlechter ausfallen", sagte ein Börsianer. Der
Sprung über die psychologisch wichtige Dax-Hürde von 6300
Stellen habe dann Anschlusskäufe ausgelöst. Die Zahl der
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe blieb in der vergangenen
Woche mit 445.000 leicht unter der Analystenprognose.
Gelassen reagierten Investoren auf die Beibehaltung des
europäischen Leitzinses und die Aussagen von EZB-Präsident
Jean-Claude Trichet. "Die Politik der ruhigen Hand setzt sich
fort", sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. "Die EZB sendet
weder Signale in Richtung einer geldpolitischen Wende aus, noch
entsteht der Eindruck, dass es zu einer zusätzlichen
quantitativen Lockerung kommen wird."
Mit Spannung blickten Börsianer außerdem auf die am Freitag
beginnende Herbst-Tagung von Weltbank und Internationalem
Währungsfonds (IWF). Es sei dringend notwendig, dass sich die
internationale Gemeinschaft auf eine gemeinsame Währungspolitik
einige, denn viele Staaten würden ihren Export mit Hilfe eines
niedrigen Wechselkurses stützen, erklärte ein Händler. IWF-Chef
Dominique Strauss-Kahn warnte darüber bereits vor einer
internationalen Krise, sollte die chinesische Regierung den Yuan
nicht stärker aufwerten. In den vergangenen Wochen machte
bereits das Wort eines drohenden Währungskrieges die Runde.
Am Donnerstag fiel der Dollar<.DXY> auf ein 15-Jahres-Tief
zum Yen. Der Euro kletterte erstmals seit
vergangenem Februar wieder über die Marke von 1,40 Dollar.
AUDI MIT ABSATZPLUS - THYSSEN ERNEUT GEFRAGT
Tabellenführer der ersten deutschen Börsenliga war
Volkswagen. Die Aktien des Autobauers verteuerten
sich um 3,4 Prozent auf 87,87 Euro, nachdem die Tochter
Audi für September ein 16-prozentiges Absatzplus
bekannt gegeben hatte. Unabhängig davon sagte DZ-Bank-Analyst
Michael Punzet eine Fortsetzung der positiven
Geschäftsentwicklung voraus und hob sein Kursziel auf 120 von
100 Euro an. Die Titel von Daimler zogen um 2,8
Prozent auf 45,46 Euro an.
Gefragt waren außerdem ThyssenKrupp, die sich um
1,9 Prozent auf 25,41 Euro verteuerten. "Die Entwicklung kommt
nicht überraschend, da die Konjunktur in Europa derzeit nicht zu
bremsen ist und wichtige Abnehmer wie Maschinenbauer und
Autohersteller für 2010 ein deutliches Produktionsplus
erwarten", sagte ein Händler. Thyssen-Konkurrent
Salzgitter verbuchte ein Kursplus von 2,1 Prozent auf
49,75 Euro. Die Aktien von ArcelorMittal - weltweit die
Nummer eins der Stahlkocher - legten 2,2 Prozent auf 24,69 Euro
zu.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> sorgte Demag
Cranes mit einem Kursplus von bis zu 12,6 Prozent für
Furore. Mit 33,40 Euro war die Aktie zeitweise so teuer wie seit
September 2008 nicht mehr. Nach Aussagen einer mit der
Angelegenheit vertrauten Person denkt Konecranes über
einen Einstieg bei dem Düsseldorfer Unternehmen nach. Die Titel
des finnischen Konzerns gewannen an der Börse Helsinki 1,3
Prozent auf 26,74 Euro. Demag notierten am Nachmittag noch 7,9
Prozent fester. Weder Konecranes noch Demag-Großaktionär Cevian
wollten sich zu den Spekulationen äußern.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Kerstin Leitel)