* Furcht vor US-Zahlungsunfähigkeit treibt Anleger in Gold
* Finanzwerte nach neuer Herabstufung Griechenlands im Fokus
* Zurückhaltung vor heißer Phase der Bilanzsaison
(neu: US-Vorbörse, Analysten, Gerüchte um BMW, Bilanzsaison)
Frankfurt, 25. Jul (Reuters) - Nach der Einigung auf ein
zweites Rettungspaket für Griechenland rückt am deutschen
Aktienmarkt nun das nächste Schuldendrama in den Fokus. In den
USA ringen Demokraten und Republikaner weiter um eine Anhebung
der Schuldenobergrenze. Sollte bis zum 2. August keine Lösung
gefunden werden, droht der größten Volkswirtschaft die
Zahlungsunfähigkeit. "Das ist ein Szenario, das sich am Markt
keiner wirklich ausmalen will", sagte ein Börsianer.
Der Dax<.GDAXI> rutschte am Montag zeitweise 0,9 Prozent ins
Minus - am Nachmittag notierte er bei 7336 Zählern 0,1 Prozent
höher. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> gab 0,5 Prozent nach. An den
US-Börsen zeichnete sich ebenfalls ein schwächerer
Handelsstart ab. Einigen Analysten zufolge blieben die Verluste
begrenzt, weil es immer noch Hoffnungen auf eine Einigung im
Schuldenstreit in letzter Minute gäbe. Zu spüren war die
Nervosität auch am Goldmarkt: Der Preis für das Edelmetall
kletterte um bis zu 1,5 Prozent auf ein neues Rekordhoch von
1622,49 Dollar je Feinunze. "Bis klar ist, was passiert, werden
die Investoren weiter in den sicheren Hafen Gold gehen", sagte
Natalie Robertson, Rohstoff-Analystin bei ANZ.
Besonders schwer taten sich zum Wochenauftakt die
Finanzwerte, die nach Aussage von Händlern sowohl auf die sich
zuspitzende Schuldenkrise in den USA wie auch auf eine erneute
Herunterstufung der Bonität Griechenlands durch die
Ratingagentur Moody's reagierten. Das Land wird nun mit der Note
"Ca" bewertet und damit drei Stufen schlechter als zuvor mit
"Caa1". Der europäische Sektorindex<.SX7P> verlor zwei Prozent.
Vor allem italienische Banken standen auf den Verkaufslisten -
Banco Popolare rutschten um 4,9 Prozent ab, Intesa
Sanpaolo verloren 5,4 Prozent. "Hier werden nach der
Rally der vergangenen Woche Gewinne mitgenommen", sagte ein
Händler in Mailand. Die beiden Titel hatten in den vergangenen
fünf Handelstagen zehn beziehungsweise acht Prozent gewonnen. Im
Dax waren die Commerzbank mit einem Minus von 2,2
Prozent die größten Verlierer. Die Aktien der Deutschen
Bank wurden mit einem Abschlag von 0,4 Prozent bei
38,53 Euro gehandelt. Der deutsche Branchenprimus legt am
Dienstag seine Bilanz für das zweite Quartal vor. Auch
zahlreiche andere deutsche Unternehmen berichten in dieser Woche
über ihre Geschäftsentwicklung - am Donnerstag sind es alleine
acht Dax-Konzerne.
GERÜCHTE UM AUFSTOCKUNG DER QUANDTS BEI BMW
Für Gesprächsstoff sorgten die Aktien von BMW, die
sich um bis zu 1,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 72,84 Euro
verteuerten. Händlern zufolge kursierten Gerüchte, dass die
Quandt-Familie ihren Anteil an BMW auf über 50 Prozent
aufstocken könnte. Beim Autobauer und den Quandts war zunächst
niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Angaben auf der
BMW-Website zufolge hält die Quandt-Familie inklusive
Quandt-Erbin Susanne Klatten derzeit 46,7 Prozent. Der
Streubesitz liegt demnach bei 53,3 Prozent. Einige Börsianer
zweifelten daran, dass an dem Gerücht etwas dran ist, da die
Spekulationen erst relativ spät im Handelsverlauf aufgetaucht
seien. Zuvor war der Anstieg der BMW-Aktie mit einer
Kurszielanhebung durch JP Morgan auf 94 von 88 Euro begründet
worden.
Im MDax<.MDAXI> griffen die Anleger vor allem bei
Leoni zu - die Aktien gewannen 4,4 Prozent auf 41,80
Euro. Der Zulieferer hat angesichts der brummenden
Autokonjunktur seine Umsatz- und Ergebnisprognose nach oben
geschraubt. "Das Unternehmen hebt bereits zum zweiten Mal in
diesem Jahr seine Ziele an, das sorgt für Kauflaune", sagte ein
Händler.
Die Papiere des Autozulieferers Continental stiegen
nach einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan auf 93 von 87 Euro
um 1,2 Prozent auf 73,32 Euro. ElringKlinger gewannen
0,1 Prozent.
Im TecDax<.TECDAX> waren Dialog Semiconductor
Spitzenreiter. Mit einem Plus von bis zu 3,6 Prozent auf 14,55
Euro waren die Aktien des Chipentwicklers so teuer wie seit Ende
Mai nicht mehr. Das Unternehmen profitiert weiter von dem
anhaltenden Nachfrageboom bei Smartphones und Musikspielern und
verbuchte im zweiten Quartal einen deutlichen Umsatzsprung.
(Reporter: Tom Körkemeier, Daniela Pegna und Kirsti Knolle;
redigiert von Olaf Brenner)