* Anleger nach den Kursgewinnen vom Vortag auf der Hut
* Bayer-Aktie rutscht nach Zeitungsbericht ab
* Ausblick eines US-Rivalen belastet Aixtron
(neu: Goldman Sachs, Wells Fargo)
Frankfurt, 19. Jan (Reuters) - Anleger in Europa haben sich
am Mittwoch nur kurz von den starken Quartalszahlen der
US-Technologiekonzerne Apple und IBM berauschen
lassen. Nach Erreichen eines Zweieinhalb-Jahres-Hochs von 7165
Punkten im frühen Geschäft bröckelte der Dax<.GDAXI> wieder ab
und notierte am frühen Nachmittag mit 7130 Zählern 0,2 Prozent
unter dem Vortagesschluss. "Grundsätzlich ist der positive Trend
weiter intakt, aber dem Markt fehlt die Kraft oder vielleicht
auch der Glaube, dass es noch deutlich nach oben gehen könnte",
sagte ein Händler. Immerhin liegen viele Kurse derzeit so hoch
wie seit Mai 2008 nicht mehr.
Die Bilanzen von Apple und IBM, die die beiden
Branchenriesen am Vorabend veröffentlicht hatten, wurden
insgesamt positiv aufgenommen. Die in Frankfurt notierten Aktien
von Apple stiegen um 2,7 Prozent, die von IBM
um 1,6 Prozent. Die Auswirkungen auf einzelne Aktien waren aber
moderat: So profitierten Dialog Semiconductor nur
zeitweise von den Zahlen, am Nachmittag lagen sie kaum
verändert. Auch bei Infineon verflog die Euphorie
rasch und die Titel zählten mit einem Abschlag von 1,5 Prozent
zu den Schlusslichtern im Dax. Händler sprachen hier allerdings
auch von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel am Vortag im Sog
eines Analystenkommentars über fünf Prozent gewonnen hatten. Nur
die Papiere des Handy-Ausrüsters Balda verharrten am
Nachmittag noch mit 1,6 Prozent im Plus.
Händler begründeten die verhalten Reaktion zum Teil mit der
guten Kursentwicklung der Technologiewerte in jüngster Zeit.
vieles sei da in den Kursen schon berücksichtigt, hieß es. So
gaben die Aktien des niederländischen Chipausrüsters
ASML gut zwei Prozent nach. Dabei hatte das Unternehmen
dank der hohen Nachfrage nach Samrtphones und Digitalkameras
über ein Rekordjahr berichtet.
Die Bilanzen von Goldman Sachs und Wells Fargo
fanden zunächst kein klares Echo am Markt. Vor allem die Zahlen
von Goldman Sachs waren einigen Anlegern zu undurchsichtig. "Die
Zahlen sind schwer einzuordnen", sagte ein Händler. Die Aktien
der Deutschen Bank gaben ihre Gewinne zum Teil ab,
lagen mit 43,71 Euro aber am Nachmittag immer noch 0,5 Prozent
im Plus.
Größter Gewinner im Dax waren die Aktien von Merck,
die um 1,8 Prozent vorrückten. Der Pharma- und
Spezialchemiekonzern sieht die Wirksamkeit seines wichtigsten
Krebsmedikaments Erbitux durch eine weitere Studie bestätigt.
ANLEGER MACHEN BEI LUXUSWERTEN KASSE
Zu den Verlierern zählten dagegen einige Autowerte. Händler
verwiesen auf Untersuchungen der EU-Kartellwächter gegen
europäische Lkw-Bauer. Daimler verloren 1,3 Prozent,
MAN 1,6 Prozent. Die Papiere der nach eigenen Angaben
ebenfalls im Visier stehenden Scania rutschten um 2,7
Prozent ab. Volvo verloren 1,7 Prozent.
Unter Druck standen im TecDax<.TECDAX> die Titel von
Aixtron, die am Nachmittag knapp drei Prozent im Minus
lagen. Der US-Rivale Cree hatte mit seinem
Quartalsausblick enttäuscht.
In der Schweiz nahmen die Anleger bei den Aktien von
Swatch Gewinne mit, nachdem der weltgrößte
Uhrenhersteller für 2010 überraschend einen Rekordumsatz
verkündet hatte. Zudem vermuteten einige, dass 2011 wegen der
Wechselkursentwicklung die Gewinnmargen unter Druck geraten
könnten. So fielen Swatch um 4,7 Prozent. Auch die Aktien
anderer Luxusgüterhersteller wie Richemond,
LVMH und PPR verloren je mehr als zwei
Prozent.
(Reporter: Andrea Lentz und Tom Körkemeier; unter Mitarbeit
von Kirsti Knolle; redigiert von Jörn Poltz)