* Votum zum EFSF verpufft an den Märkten
* Finanzwerte auf Erholungskurs
* Aktien der Deutschen Börse unter Druck
Frankfurt, 29. Sep (Reuters) - Die Zustimmung des Bundestags zur Aufstockung des Euro-Rettungsschirms EFSF hat am Donnerstag die Kauflust der Anleger nur kurz angekurbelt. Der Dax legte zwar nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses deutlich zu, die Erleichterung über das Votum verpuffte allerdings schnell. Am frühen Nachmittag lag der Leitindex dann 0,3 Prozent im Minus bei 5564 Punkten. "Das Thema Abstimmung zum EFSF ist am Markt damit jetzt durch und man widmet sich wieder anderen Themen", erläuterte ein Händler die Marktreaktion.
Union und FDP stimmten mit der Kanzlermehrheit im Bundestag dem Gesetz zur Aufstockung des Euro-Rettungsschirm EFSF zu. Ein "Ja" des Parlaments galt zwar zuvor schon als sicher, die entscheidende Frage war aber, ob die schwarz-gelbe Koalition die Kanzlermehrheit (311 Stimmen von 620 Stimmen) schafft oder nicht. Denn innerhalb der Koalitionsparteien CDU/CSU und FDP gab es zuletzt heftige Debatten über den Rettungsschirm. "Frau Merkel hat wie erwartet eine eigene Mehrheit für die Reform des Hilfsfonds", sagte Commerzbank-Chef Jörg Krämer. "Aber natürlich ist die Staatsschuldenkrise mit der heutigen Entscheidung nicht beendet." Der EFSF soll künftig 440 Milliarden Euro effektiv zur Verfügung haben anstatt bisher etwa 250 Milliarden Euro. Damit soll verschuldeten Euro-Ländern aus der Klemme geholfen werden, damit ihre Finanzierungsschwierigkeiten nicht die gesamte Währungsunion in Gefahr bringen. Die Aufstockung des EFSF muss von allen 17 Mitgliedstaaten der Euro-Zone beschlossen werden.
Am Nachmittag dürfte sich die Aufmerksamkeit der Börsianer dann wieder auf die USA richten. Um 14.30 Uhr (MESZ) stehen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an. Von Reuters befragte Analysten rechnen mit 420.000 Anträgen .
FINANZMARKTSTEUER VERPRELLT DEUTSCHE-BÖRSE-ANLEGER
Die Aktien der Deutschen Börse
Auf der Gewinnerseite standen europaweit Finanzwerte. Der
europäische Branchenindex lag gegen Mittag ein Prozent im
Plus. Im Dax zählten Commerzbank mit einem Anstieg von
vier Prozent und Deutsche Bank
Nach einer erneuten Senkung der Prognose rutschten im MDax Vossloh um gut sieben Prozent ab. Vor allem Probleme im China-Geschäft und enttäuschende Umsätze in Russland machen dem Bahntechnikkonzern zu schaffen.
Im SDax brachen die Papiere von Balda zweitweise um 16 Prozent ein. Der Handy-Ausrüsters wies einen Bericht des "Handelsblatt" zurück, wonach er zu unrecht Subventionen in China eingestrichen habe. (Reporter: Myria Mildenberger, unter Mitarbeit von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser)