* Technologie-Werte nach Rekordquartal bei Apple gefragt
* Euro-Gipfel am Donnerstag im Visier
* Kurssprung bei Dürr nach Prognoseanhebung
(neu: US-Börse, BASF, Praktiker, Schlusskurse Europa)
Frankfurt, 20. Jul (Reuters) - Ein Rekordquartal bei
Apple hat den Anlegern am deutschen Aktienmarkt Lust auf
Technologie-Werte gemacht. "Nach den guten IBM-Zahlen hat
nun auch Apple überrascht, das macht der Branche Mut", sagte ein
Händler. Das florierende iPhone- und iPad-Geschäft ließ die
Apple-Papiere in New York um 3,3 Prozent steigen. Die gute
Stimmung bei Apple und Hoffungen auf klare Signale vom
Euro-Gipfel am Donnerstag verbreiteten auch in Europa Kauflaune.
Der Dax<.GDAXI> schloss 0,4 Prozent fester bei 7221,36 Zählern.
Der EuroStoxx50<.STOXX50E> gewann 1,7 Prozent auf 2702
Punkte. Die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> notierten
uneinheitlich.
Im TecDax<.TECDAX> gehörten die Aktien des Chip-Entwicklers
Dialog Semiconductor mit einem Plus von 6,5 Prozent zu
den größten Gewinnern. Der Handyausrüster Balda legte
im SDax<.SDAXI> fünf Prozent zu. Nicht profitieren von den
Apple-Zahlen konnten die Titel von Infineon, die mit
3,2 Prozent die Verliererliste im Dax anführten. Ein Händler
verwies auf schlechte Nachrichten des taiwanischen Herstellers
Nanya<2408.TW>, der über fallende Preise für DRAM-Speicherchips
berichtete. Dies drücke die Stimmung in der Branche. Zudem seien
die Kursrückgänge bei den
Autowerten belastend für die Aktie
des Infineon-Konzerns, der sein Geschäft mittlerweile auf die
Autoindustrie fokussiert hat.
Für Gesprächsstoff sorgte in den Handelsräumen auch der mit
Spannung erwartete Euro-Sondergipfel am Donnerstag. Anleger
erhoffen sich von dem Treffen ein klares Signal, wie die
Politiker die europäische Schuldenkrise in den Griff bekommen
wollen. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso schwor die
Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone auf ehrgeizige und
umfassende Entscheidungen ein. Eine Beteiligung der privaten
Gläubiger bleibt aber umstritten.
Die zuletzt immer wieder gebeutelten Finanzwerte legten an
den europäischen Aktienmärkten kräftig zu. Der
Bankenindex<.SX7P> schloss 3,7 Prozent fester. Die
Commerzbank und die Deutsche Bank
verteuerten sich um 6,3 und 3,4 Prozent und waren damit die
Spitzenwerte im Dax. Münchener Rück und
Allianz stiegen um 2,4 beziehungsweise 1,6 Prozent.
Auf der Verliererseite standen neben Infineon auch
BASF mit einem Abschlag von 1,2 Prozent auf 66,20 Euro
weit oben. Händler machten dafür Spekulationen auf eine
Gewinnwarnung verantwortlich. Ein Börsianer verwies auf eine
Einschätzung der RBS vom Dienstag, in dem die Aktien auf "hold"
von "buy" heruntergestuft wurden. Das Unternehmen werde seine
Ziele womöglich verfehlen, erklärten die Analysten. BASF wollte
die Gerüchte nicht kommentieren. Der Konzern legt seine
Ergebnisse für das zweite Quartal am 28. Juli vor.
Einen Kurssprung der Praktiker-Aktie von bis zu 9,1
Prozent löste der Rücktritt von Vorstandschef Wolfgang Werner
aus. "Von dem aktuellen Management wurde offenbar nicht mehr
viel gehalten, nachdem die Aktie seit Anfang Juli mehr als die
Hälfte an Wert verloren hat", sagte ein Händler. Die starke
Aufwärtsbewegung nach dem Rücktritt signalisiere ein Aufatmen
der Aktionäre, weil endlich einmal etwas passiere. Die
Praktiker-Titel schlossen als größter MDax<.MDAXI>-Gewinner 7,3
Prozent im Plus bei 2,99 Euro.
(Reporter: Tom Körkemeier, redigiert von Jörn Poltz)