* Deutscher Leitindex so hoch wie seit Juni 2008 nicht mehr
* Umsätze ziehen spürbar an
* Hochtief legen weiter zu
(neu: TUI, Alstom, US-Börsen, Schlusskurse)
Frankfurt, 07. Dez (Reuters) - Erstmals seit Anfang Juni
2008 hat der Dax<.GDAXI> über der 7000-Punkte-Marke geschlossen.
Selbst die weiter schwelende Unsicherheit über die Schuldenlage
in der Euro-Zone hielt die Anleger am Dienstag nicht zurück. In
der Spitze legte der Leitindex auf 7042 Zähler zu und beendete
den Tag mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 7002 Zählern. Die
Gewinne gingen quer durch alle Sektoren. Bei Anlegern überwog
die Einschätzung, dass eine Aktienanlage derzeit mehr Geld als
eine Investition in Staatsanleihen bringt. "Die Rendite ist bei
Aktien besser, da man damit rechnet, dass die Unternehmen ein
gutes neues Gewinnjahr erwartet", sagte ein Händler. Den
Analysten von Silvia Quandt Research zufolge sind in den
aktuellen Aktienkursen die anhaltend guten Aussichten für 2011
noch nicht eingepreist. Auch der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> und die
US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> verzeichneten Kursaufschläge.
Die Lage in der Euro-Zone rückte Händlern zufolge in den
Hintergrund. Allerdings sollte das irische Parlament am späten
Abend über den Sparhaushalt der Regierung abstimmen. Die
Einsparungen sind eine Voraussetzung für die Freigabe eines
milliardenschweren Rettungspakets. "Sollte da etwas schiefgehen,
könnten die Anleger ganz schnell wieder aussteigen", erklärte
ein Börsianer.
ADIDAS GEFRAGT - GEWINNMITNAHMEN BEI HENKEL
Im Dax standen Adidas mit einem Plus von zwei
Prozent weit oben auf der Gewinnerliste. Händler vermuteten,
dass Anleger vor der Weihnachtszeit auf höheren Konsum setzten.
Die im MDax<.MDAXI> gelisteten Puma-Titel zogen um 2,8
Prozent an. Die Papiere von Beiersdorf legten um 2,1
Prozent auf 46,55 Euro zu. Händler verwiesen auf eine
Einschätzung der Analysten von Nomura, die ihr Kursziel um sechs
auf 56 Euro angehoben und ihre Kaufempfehlung bekräftigt hatten.
Metro-Aktien gaben indes um 1,1 Prozent nach. Doch
haben die Titel des Handelsriesen in diesem Jahr mit über 35
Prozent schon mehr als Adidas mit gut 30 Prozent zugelegt. Puma
liegen erst zwei Prozent über ihrem Vorjahresschluss, Beiersdorf
haben ein Prozent verloren.
Auf der Verliererseite standen Henkel mit einem
Abschlag von 2,9 Prozent. Händler verwiesen auf eine
Analystenempfehlung von Morgan Stanley, die einige Anleger als
Anlass für Gewinnmitnahmen genommen hätten. Trotz eines
langersehnten Auftrags der Bundesregierung für die Lieferung von
Chips für den neuen Personalausweis gaben Infineon um
3,5 Prozent nach und waren damit größter Dax-Verlierer. Die
Aktie hatte in den vergangenen Tagen stetig zugelegt.
GEPLANTE TRENNUNG VON HAPAG-LLOYD TREIBT TUI
Der Einstieg des Emirats von Katar trieb die im MDax<.MDAXI>
notierten Titel von Hochtief zeitweise um über sieben
Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch. Die vertiefte
Kooperation mit Katar eröffne neue operative Ertragspotenziale,
die den Aktienkurs unterstützen und die Übernahme durch
ACS weiter verteuern sollten, schrieb DZ-Bank-Analyst
Marc Nettelbeck in einem Kommentar. Zu Handelsschloss lag die
Hochtief 3,4 Prozent im Plus.
Um 2,6 Prozent zulegen konnte die Aktie von TUI.
Der Reisekonzern treibt die Trennung von Hapag-Lloyd[HPLG.UL]
voran und plant, die Reederei 2011 an die Börse zu bringen.
An den europäischen Aktienmärkten legten nach deutlichen
Aufschlägen beim Öl- und Kupferpreis die Titel von
Energie- und Minenkonzernen zu. Die Aktien von Natural
Resources zogen um 3,3 Prozent an, die von BP um
1,1 Prozent. An der Pariser Börse waren Alstom mit
einem Aufschlag von 4,5 Prozent Spitzenreiter. Die Titel des
Siemens-Rivalen profitierten von einem positiven
Analystenkommentar von Goldman Sachs sowie einer
Kooperations-Vereinbarung mit der chinesischen Regierung bei
Bahnaufträgen.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Kerstin Leitel)