Von Scott Kanowsky
Investing.com -- AstraZeneca (LON:AZN) will das US-Biotech-Unternehmen CinCor Pharma (NASDAQ: CINC) kaufen. Der Kaufpreis beträgt bis zu 1,8 Milliarden Dollar. Das schwedisch-britische Pharmaunternehmen will damit seine Behandlungspipeline für Herz- und Nierenkrankheiten erweitern.
AstraZeneca will ein Barangebot in Höhe von 26 Dollar je ausstehender CinCor-Aktie unterbreiten, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Das entspricht einem Aufschlag von 121 % auf den Schlusskurs der Aktie des Unternehmens am Freitag. Die Transaktion wird voraussichtlich auch ein nicht handelbares bedingtes Wertrecht in Höhe von 10 Dollar pro Aktie in bar beinhalten, das bei einem "bestimmten Zulassungsantrag" für das Blutdruckmedikament Baxdrostat von CinCor zu zahlen ist.
Der kombinierte Wert der Vorauszahlung und der maximalen potenziellen bedingten Zahlungen, vorausgesetzt diese werden erfüllt, beläuft sich auf etwa 1,8 Milliarden Dollar, 206 % über dem Schlusskurs von CinCor vom Freitag.
Mit diesem Schritt erhält AstraZeneca auch die in der Bilanz von CinCor ausgewiesenen liquiden Mittel und börsenfähigen Wertpapiere, die sich zum 30. September auf rund 522 Millionen Dollar beliefen.
Der Aktienkurs des in Massachusetts ansässigen Unternehmens CinCor war im November stark gefallen, als sich in klinischen Phase-2-Studien mit Baxdrostat - einem neuartigen Medikament zur Senkung des Blutdrucks - herausstellte, dass es bei Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck keine signifikanten Ergebnisse zeigte.
Laut AstraZeneca ergänzt das Medikament jedoch die Strategie des Unternehmens, mehr Behandlungen für kardiorenale Erkrankungen anzubieten, für die es nach dessen Einschätzung einen "hohen ungedeckten medizinischen Bedarf" gibt. Zudem könnte Baxdrostat mit dem Medikament Farxiga gegen chronische Nierenerkrankungen kombiniert werden.
"Überhöhte Aldosteronwerte werden mit Bluthochdruck und verschiedenen kardiorenalen Erkrankungen in Verbindung gebracht, einschließlich chronischer Nierenerkrankungen und koronarer Herzkrankheiten. Eine effektive Senkung dieser Werte würde eine dringend benötigte Behandlungsoption für diese Patienten darstellen", sagte Mene Pangalos, Executive Vice President für biopharmazeutische Forschung und Entwicklung bei AstraZeneca.
Große Pharmakonzerne wie AstraZeneca dürften 2023 eine ganze Reihe von Übernahmen bekannt geben, nachdem die Makrolage im vergangenen Jahr die Übernahmeaktivitäten gebremst hatte. Die Analysten der Beratungsfirma PwC schätzen, dass sich die Fusionsaktivitäten in diesem Jahr auf 225 bis 275 Milliarden Dollar belaufen könnten. Hintergrund sei, dass die Pharmaunternehmen die reichlich vorhandenen Barmittel und den Rückgang der Biotech-Bewertungen nutzen wollen, um Lücken in der Behandlungspipeline zu schließen, hieß es in einem Bericht.
Die Aktien von AstraZeneca gaben am Montag leicht nach.