Investing.com - Während die Marktteilnehmer rege über den am Mittwoch anstehenden Fed-Entscheid und den morgigen Inflationsbericht diskutieren, sieht Morgan Stanley darin "Nachrichten von gestern". Stattdessen sollten sich die Investoren lieber auf das Gewinnrisiko konzentrieren, denn die Schätzungen seien immer noch "viel zu hoch".
Den Fokus gelte es nun auf weiche Konjunkturdaten zu legen, so Morgan Stanley (NYSE:MS). Diese gehen in der Regel den Wirtschafts- und Gewinndaten voraus.
Laut den Aktienstrategen der US-Bank hat der Markt vor einem Jahr das Fed-Risiko ignoriert. Heute ignoriert er das Gewinnrisiko "mit einer Risikoprämie von nur 225 Basispunkten für den S&P 500".
"Das macht das Chance-Risiko-Verhältnis angesichts unserer Gewinnprognosen für das nächste Jahr äußerst unattraktiv", schrieben sie am Wochenende in einer Notiz.
Die "Diskrepanz" beim Einpreisen der Gewinnrezession war auch schon 2008 zu beobachten, als der Markt den bevorstehenden Gewinnrückgang nur langsam erkannte.
Die Strategen der US-Bank sehen den S&P 500 im ersten Quartal in den Bereich von 3000 bis 3300 fallen, bevor er sich wieder erholt. Der Bärenmarktrallye gehe bereits die Luft aus, ergänzten sie. Letzte Woche sagte der Aktienbär Michael Wilson, der in diesem Jahr einen extrem guten Riecher in puncto US-Aktienmarkt hatte: "Wir sind jetzt wieder Verkäufer".
In der Notiz vom Wochenende hieß es jetzt: "Zu diesem Zeitpunkt ist es äußerst schwierig, eine höhere Bewertung für US-Aktien zu rechtfertigen. Und da wir mit sinkenden Gewinnschätzungen rechnen, bleibt für die Aktienmärkte im weiteren Sinne, wenn überhaupt, nur wenig Aufwärtspotenzial. Unterm Strich sind wir der Meinung, dass der Verbraucherpreisindex und die Fed-Sitzung in dieser Woche an diesem Bild nichts ändern werden", resümierten die Experten.
von Senad Karaahmetovic und Robert Zach