n PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Zur Wochenmitte haben Europas Aktienmärkte ihrem jüngsten Kursanstieg Tribut gezollt und sind deutlich gefallen. Der Fokus der Anleger richtet sich laut Börsianern wieder zunehmend auf die Wirtschaftslage, - und die sei "düster wie der November". Analyst Jens Klatt von DailyFX resümiert: "Die Konjunktur in der Eurozone schmiert ab, und die Prognosen für das zukünftige Wachstum werden von allen Institutionen reihenweise zurückgenommen."
Der EuroStoxx 50 F:SX5E beendete den Handel am Mittwoch mit einem Abschlag von 1,85 Prozent auf 3047,30 Punkte. Für den CAC 40 (PSE:PCAC) in Paris ging es um 1,51 Prozent auf 4179,88 Punkte bergab und der italienische FTSE Mib (AFF:XMB) büßte sogar knapp drei Prozent ein. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) verlor dagegen nur 0,25 Prozent auf 6611,04 Punkte.
Nach der Bundesregierung senkte nun auch deren Sachverständigenrat seine Wachstumsprognosen für Deutschland. In der Eurozone hatte die Industrieproduktion im September im Vergleich zum Vormonat weniger als erwartet zugelegt. Für Großbritannien gibt sich die britische Notenbank zudem mittlerweile weniger zuversichtlich, was die Wirtschafts- und Preisentwicklung betrifft. Letzteres erhöht laut Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets zwar die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen auf der Insel eher später als früher angehoben werden, doch für eine Stabilisierung der Kurse half dies am Mittwoch nur dem britischen Leitindex. Dass dies auch signalgebend für die EZB sein könnte, habe am Markt keinen Nachhall gefunden.
Aus Branchensicht gab es nur einen Sektor im grünen Bereich, den Rohstoffsektor (DJX:SXPP) mit plus 0,02 Prozent. Die größten Verluste verbuchte im marktbreiten Stoxx Europe 600 (DJX:SXXP) dagegen die Versorgerbranche (DJX:SX6P) mit minus 2,39 Prozent.
Im Leitindex der Eurozone konnte mit Philips (ASX:PHIA) (FSE:PHI1) nur ein einziger der 50 Werte den Tag im Plus beenden. Die Aktie gewann 0,33 Prozent, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, dass der Siemens-Konkurrent Interessenten für seine Lichtsparte gefunden habe. Händler verwiesen auf Medienberichte, dass es angeblich Gebote von Beteiligungsgesellschaften gebe. Die Enel-Papiere (AFF:ENEL) (FSE:ENL) waren mit minus 5,86 Prozent Schlusslicht. Der größte italienische Versorger hatte in den ersten neun Monaten des Jahres angesichts eines sinkenden Stromabsatzes und hoher Einmalkosten kräftig an Umsatz und Gewinn ein eingebüßt.
Weiter abwärts ging es zudem für die Anteilsscheine der Unicredit (AFF:UCG) (FSE:CRI), die um 5,64 Prozent nachgaben. Die italienische Großbank hatte am Dienstag mit ihren QuartaTelefonicanttäuscht. Die Titel von Telefonica F:TEF (FSE:TNE5) hielten sich mit einem knappen Minus von 0,08 Prozent dagegen recht gut. Der spanische Telefonkonzern hatte dank eines robusten Geschäfts im Wachstumsmarkt Brasilien im dritten Quartal besser abgeschnitten als erwartet.
In Großbritannien büßten die Aktien von Sainsbury (ISE:SBRY) (FSE:SUY) 1,11 Prozent ein, nachdem die Supermarktkette für das zweite Halbjahr sinkende Preise und Gewinne angekündigt hatte. Beim Luxusmode-Hersteller Burberry (ISE:BRBY) (FES:BB2) war der Vorsteuergewinn in der ersten Jahreshälfte stärker als erwartet gesunken, was die Titel um 1,51 Prozent sinken ließ. Die Anteilsscheine des Bergbauunternehmens BHP Billiton (ISE:BLT) (BER:BIL) legten im Vergleich zu anderen Minenwerten wie Anglo American (ISE:AAL) (FSE:NGL), Antofagasta (ISE:ANTO) (FSE:FG1) oder Rio Tinto (ISE:RIO) (FSE:RIO1) um unterdurchschnittliche 0,48 Prozent zu. Der vorerst gescheiterte Verkauf des australischen Nickelgeschäfts belastete etwas.
Die Titel von Bwin.party (ISE:BPTY) sprangen in London nach Übernahmespekulationen um 10,48 Prozent hoch. Der Anbieter von Sportwetten bestätigte, Vorgespräche mit mehreren Interessenten zu führen. Ein Pressebericht über den geplanten Abbau von 3000 Stellen drückte in Schweden die Volvo-Aktien
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