Zürich, 06. Jan (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am Mittwoch nachgegeben. Händlern zufolge trauen die Anleger dem Markt keine nachhaltige Erholung zu und streichen nach dem leichten Anstieg am Vortag ihre Gewinne ein. "Das Umfeld stimmt einfach nicht", sagte ein Börsianer und verwies auf die schwachen Vorgaben aus Japan, die schwächelnde Wirtschaft Chinas und die geopolitischen Spannungen. "Da ist einfach der Wurm drin", sagte ein anderer Händler. Der SMI .SSMI verlor 0,5 Prozent auf 8662 Punkte. Am Dienstag war der Leitindex um 0,5 Prozent gestiegen.
Händler sagten, neben den Spannungen im Nahen Osten verunsichere auch der nordkoreanische Atomwaffentest die Finanzmärkte. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat deswegen eine Dringlichkeitssitzung einberufen. Nordkorea hat am Mittwoch nach eigenen Angaben einen Atomtest durchgeführt. Der Test einer Wasserstoffbombe sei erfolgreich gewesen, hiess es in einer Erklärung im staatlichen Fernsehen ID:nL8N14Q0FH .
Am Nachmittag könnten Konjunkturzahlen für frischen Wind sorgen. In den USA stehen die Beschäftigungszahlen der privaten Arbeitsagentur ADP am Programm. Davon erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise auf die Geldpolitik der US-Notenbank. Nach Handelsschluss in Europa wird zudem das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung veröffentlicht. Die Notenbank hatte im Dezember zum ersten Mal nach rund zehn Jahren die Zinsen angehoben.
Impulse von Unternehmen gibt es kaum. Der Quartalsbericht des US-Saatgutherstellers Monsanto MON.N , der nach Mittag erwartet wird, könnte die Aktien des Rivalen Syngenta SYNN.VX bewegen. Syngenta schwächten sich 0,9 Prozent ab.
Mit Ausnahme der gehaltenen Actelion-Aktien ATLN.VX büssten alle Bluechips an Wert ein. Grössere Abschläge verbuchten erneut die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont CFR.VX und Swatch UHR.VX , die um 1,7 und 2,1 Prozent sanken. "China und Hongkong - das ist alles, was diese Aktien bewegt", sagte ein Händler. Wegen der enttäuschenden Konjunkturzahlen aus der Volksrepublik würden sich die Anleger von dem Sektor abwenden. China-Hongkong ist der wichtigste Absatzmarkt für die Branche. Der europäische Branchenindex .SXQP sank um knapp ein Prozent.
Auch andere zyklisch Werte wie der Elektrotechnikkonzern ABB ABBN.VX , der Zementproduzent LafargeHolcim LHN.VX , das Inspektionsunternehmen SGS SGSN.VX und der Aromenhersteller Givaudan GIVN.VX wurden um rund ein Prozent tiefer gehandelt.
Bei den Banken stachen die Anteile des Vermögensverwalters Julius Bär BAER.VX mit einem Minus von 1,4 Prozent heraus. Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse CSGN.VX und UBS UBSG.VX ermässigten sich um 0,4 und 0,8 Prozent.
Keinen klaren Trend gab es bei den Versicherungen. Swiss Re SRENH.VX waren gehalten. Der Rückversicherer übernimmt von der US-Gesellschaft Independence Holding Company IHC.N für 153 Millionen Dollar in bar deren Stop-Loss-Geschäft. Der Zukauf soll bereits dieses Jahr gewinnsteigernd sein.
Die an sich als krisensicher geltenden Indexschwergewichte hielten Nestle NESN.VX , Novartis NOVN.VX und Roche ROG.VX verloren ebenfalls, hielten sich aber besser als der SMI.
Am breiten Markt fielen die Anteile von HBM Healthcare HBMN.S mit 2,8 Prozent Anstieg auf. Die Beteiligungsgesellschaft hat ihren Anteil an Ellipse Technologies verkauft und streicht abhängig von einer möglichen Meilensteinzahlung 104 bis 114 Millionen Dollar Gewinn ein.
Die AMS-Aktien AMS.S sanken um 3,1 Prozent. Ausgelöst wurden die Verkäufe Händlern zufolge von einem Bericht der japanischen Zeitung "Nikkei", demzufolge Apple die Produktion seiner iPhone-Modelle 6S und 6S Plus im Frühjahr wegen einer Nachfrageflaute drosseln wolle ID:nL8N14P3H8 . "Wenn Apple die Produktion drosselt, bekommen das die Zulieferer massiv zu spüren", sagte ein Händler.