Zürich, 04. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse ist mit nachgebenden Kursen in die neue Handelswoche gestartet. Einmal mehr rutschten die Finanzwerte kräftig ab. Auch die Index-Schwergewichte aus der Pharmabranche lasteten auf dem Markt. Der SMI .SSMI sank um 0,3 Prozent auf 7668 Punkte. Am Freitag war der Leitindex um 1,5 Prozent gefallen.
Getrübt werde die Stimmung vor allem von den flauen Wirtschaftsaussichten, sagte ein Aktienstratege. "Die Konjunktur auf der Welt ist doch angeschlagen und die Notenbanken sind am Ende ihres Lateins." Im Zentrum steht weiterhin die Frage, ob die US-Notenbank bereits im April wieder an der Zinsschraube drehen wird. Die Anleger seien nicht überzeugt, dass die Zinsen in der weltgrössten Volkswirtschaft bald steigen, sagte der Aktienstratege. Ein Anstieg des Dollar und im Gegenzug eine Abschwächung des Euro, die den Exportfirmen in Europa helfen würde, sei damit nicht absehbar. Neue Hinweise zum Vorgehen der amerikanischen Notenbank erhoffen sich die Anleger von einer Rede von Fed-Mitglied Eric Rosengren. Der Präsident der Federal Reserve Bank von Boston ist derzeit bei diesen geldpolitischen Entscheidungen stimmberechtigt.
Die Standardwerte rutschten überwiegend ins Minus. An die Spitze der Verlierer setzten sich die Banken. UBS UBSG.S fielen um 1,3 Prozent und Julius Bär BAER.S sanken um ein Prozent. Credit Suisse CSGN.S , die zuletzt unter die Räder gekommen waren, hielten sich mit 0,7 Prozent Kursabschlag etwas besser. "Generell gilt, dass die Anleger skeptisch sind, dass die Schweizer Banken ihr Vermögensverwaltungsgeschäft auf der Welt so stark ausbauen können, wie sie das beabsichtigen", sagte ein Händler. Dazu komme, dass die Robustheit der Geldhäuser in Europa insgesamt infrage gestellt werde.
Gebremst wurde der der Markt auch von den Index-Schwergewichten. Die Roche-Titel ROG.S gaben 0,6 Prozent nach und Nestle-Anteile NESN.S ermässigten sich um 0,2 Prozent. Die Novartis-Aktien NOVN.S hielten sich besser und notierten praktisch auf dem Niveau vom Freitag; die Titel des Pharmakonzerns hatten zuletzt im Sog schlechter Nachrichten kräftig an Wert verloren. Das Novartis-Medikament Entresto gegen Herzversagen wirke auch bei Patienten in klinisch stabiler Verfassung, erklärte das Unternehmen auf einem US-Fachkongress.
Die Actelion-Aktien ATLN.S sanken um 0,5 Prozent. Die Zulassung des Lungenmedikaments Uptravi in Europa verzögert sich. Zwar bekräftigte ein Expertenausschuss der Arzneimittelbehörde EMA am Freitag seine Zulassungsempfehlung für die Arznei. Die Europäische Kommission, die bei der Marktfreigabe von Medikamenten das letzte Wort hat, hatte allerdings noch Erläuterungen angefordert, nachdem sich die EMA-Experten bereits im Januar für die Zulassung ausgesprochen hatten.
Erneut trennten sich die Anleger auch von Richemont CFR.S und Swatch UHR.S ; die Aktien büssen 0,6 und 0,8 Prozent ein. Den Luxusgüter-Herstellern die Flaute im wichtigen Absatzmarkt China zu schaffen. Die Uhrenindustrie befindet sich nach Einschätzung von Swatch-Chef Nick Hayek trotz zuletzt rückläufiger Umsätze aber nicht in der Krise. Es wäre übertrieben und auch falsch, die Lage so zu beschreiben, sagte der Chef des Weltmarktführers der Zeitung "Le Temps".
Insgesamt waren zyklische Wert eher auf der Verliererseite zu finden. ABB ABBN.S allerdings stiegen kräftig. Barclays (LON:BARC) führt den Elektrotechnikkonzern weiterhin auf seiner europäischen Top-Pick-Liste.
Am breiten Markt ging der Absturz von WiseKey WIHN.S weiter. Die Aktien der Internet-Sicherheitsfirma sackten weitere 13 Prozent auf 4,80 Franken ab. WiseKey hatte in der Vorwoche für ihr Listing einen Referenzpreis von 15 Franken genannt.