Investing.com - Die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) setzt ihren Höhenflug ungebremst fort und sprengt damit die Grenzen des Vorstellbaren: Der Börsenwert des US-Elektroautobauers ist zum ersten Mal über die Schwelle von 500 Milliarden Dollar gestiegen. Damit ist Tesla jetzt mehr wert als General Motors (NYSE:GM), Honda (T:7267), Toyota (T:7203), Daimler (DE:DAIGn), BMW (DE:BMWG) und Ford (NYSE:F) zusammen. Nach einem Kursplus von über sechs Prozent auf mehr als 555 Dollar markierte die Marktkapitalisierung des E-Autopioniers am Dienstag den neuen Meilenstein.
In der CNBC-Sendung "Squawk Box Asia" drückt jedoch aktuell Investment-Forscher und Chef von New Constructs David Trainer auf die Euphoriebremse. Auf der Grundlage der fundamentalen Rahmenbedingungen sei Tesla massiv überbewertet, warnte der Experte.
"Wir sehen den fairen Wert (von Tesla) näher an 50 Dollar je Aktie", meinte Trainer. Aber auch dies würde voraussetzen, dass der Elektroautobauer noch profitabler wird, als er es gerade ist und einen fairen Anteil am Markt für Elektroautos erlangt - "vielleicht 10 bis 20 Prozent". Aber die aktuelle Bewertung impliziere, dass Tesla bis 2030 über 100 Prozent des zu erwartenden Elektrofahrzeugmarktes dominieren werde, erklärte er.
Für Trainer sieht die "Aktie immer schlechter aus. Wir waren wirklich überrascht, dass der Indexbetreiber S&P seine Meinung mit Hinblick auf die Aufnahme von Tesla in den renommierten Aktienindex geändert hat".
Das Index-Komitee S&P Dow Jones Indices kündigte vergangene Woche die Aufnahme von Tesla in den S&P 500 an. Am 21. Dezember sollen die Papiere des E-Autopioniers demnach in den vielbeachteten Aktienindex aufgenommen werden. Die Tesla-Aktien reagierten auf diese Meldung mit einem Freudensprung. Anfang September war Tesla noch an einem Einzug in den US-Index gescheitert.
"Der Marktanteil in Europa sinkt. Mit ihrer Giga-Factory-Produktion sind sie im Rückstand. Ihre Qualtiätsrankings sinken. Alles geht derzeit in die falsche Richtung. (Tesla) ist wahrscheinlich einer der schlechtesten Neuzugänge im S&P 500 aller Zeiten", sagte Trainer laut CNBC.
In einer Qualitätsstudie von Consumer Reports (CR) landete Tesla jüngst mit seinen Modellen auf einem unrühmlichen vorletzten Platz. Im Rahmen der Untersuchung werden die Leser des Magazins hinsichtlich ihrer Bewertung der Zuverlässigkeit befragt.
Tesla hatte im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sein Wachstum zwar beschleunigt und einen rekordhohen Umsatz eingefahren. Der Elektroautobauer erzielte zudem den fünften Quartalsgewinn in Folge. Das lag in erster Linie jedoch nicht am Verkauf seiner Elektroautos, sondern am Verkauf von Emmissionsrechten an andere Autobauer, die damit ihre eigenen Emissionswerte für das Erreichen von CO2-Zielen aufpolieren.
"Es handelt sich hierbei um keine echten Gewinne. Sie verdienen Geld mit der Tatsache, dass andere Unternehmen noch nicht vollständig in den Markt für Elektrofahrzeuge eingestiegen sind", erklärte Trainer.
Irgendwann werde dieses profitable Geschäft jedoch für Tesla wegbrechen, sobald andere Autobauer wie General Motors und Fiat Chrysler (MI:FCHA) ausreichend Autos produzieren, die mit den amerikanischen Umweltvorschriften im Einklang stünden.
"Diese Art von Einkommen ist nicht wiederkehrend, es ist nicht übertragbar, es gehört nicht zum Kerngeschäft", so Trainer. Tesla würde nur deshalb gutes Geld mit dem Verkauf von Emissionsrechten machen, weil sie einen "First-Mover-Vorteil" hätten, den er auch nicht bestreiten will.
Dennoch: "Dieser First-Mover-Vorteil schlägt sich nicht in echte Gewinne nieder. Er schlägt sich in enormen Bewertungen nieder, von denen wir glauben, dass sie irgendwann zusammenbrechen und die Menschen mit Tränen in den Augen zurücklassen werden", fügte er abschließend hinzu.