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VORSCHAU-Über der Wall Street braut sich ein Sturm zusammen

Veröffentlicht am 14.05.2011, 16:24
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* Rohstoff-Preisrutsch könnte Vorbote für Aktienmarkt sein

* Ende des Fed-Konjunkturprogramms könnte Kurse belasten

* Optimisten verweisen dagegen auf gute Bilanzsaison

- Von Edward Krudy und Rodrigo Campos -

New York, 14. Mai (Reuters) - Der dramatische Wertverlust vieler Rohstoffe lässt an der New Yorker Wall Street die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Aktien-Rally schwinden. Und nicht nur das - eine zunehmende Anzahl von Fondsmanagern und Analysten warnt bereits vor einem bevorstehenden Rückschlag. Sie werten den jüngsten Einbruch der Öl- und Metallpreise als böses Omen, das Anleger zum Abschied von risikoreicheren Aktien motivieren sollte. Davon könnten gleichzeitig als langweilig, aber krisensicher geltende Branchen wie Versorger und Gesundheitskonzerne profitieren, die sich bereits im vergangenen Monat überdurchschnittlich entwickelt haben.

Viele Börsenspezialisten sind zu der Überzeugung gekommen, dass der Aktienrally der vergangenen Monate ein übertrieben optimistisches Konjunktur-Szenario zugrunde lag. Der Rohstoff-Preisverfall sei ein Vorbote für eine Korrektur der Aktienkurse, erklären diese Skeptiker nun. "Die Erwartungen an den Aktienmarkt sind etwas übertrieben", resümiert etwa Ken Fisher, Gründer der Investmentfirma Fisher Investments mit einem Aktien-Portfolio im Wert von 38 Milliarden Dollar.

KNAPP DREI VIERTEL DER KONZERNBILANZEN ÜBERRASCHEND GUT

Die Anleger haben in der kommenden Woche gleich mehrfach die Gelegenheit, die These einer erlahmenden Wirtschaftserholung zu überprüfen - zwei Umfragen liefern Aufschluss über die Entwicklung der Industrie in den Regionen New York (Montag) und Philadelphia (Donnerstag). Diese sind ein Vorläufer für die landesweiten ISM-Umfragen, die Anfang kommenden Monats veröffentlicht werden.

Einige Anleger bleiben jedoch überzeugt, dass der Aktienmarkt sein Aufwärtspotenzial noch nicht ausgereizt hat. Die Optimisten verweisen etwa auf die laufende Berichtssaison, bei der bislang knapp drei Viertel aller Konzerne die Erwartungen der Börsianer übertrafen. In der kommenden Woche dürfte das Augenmerk unter anderem auf den Einzelhändlern liegen: Weltmarktführer Wal-Mart sowie die Baumarktketten Lowe's und Home Depot legen ihre Geschäftszahlen vor. Wal-Mart und Home Depot sind am Dienstag an der Reihe, Lowe's am Montag. Der S&P-Index der Einzelhändler<.RLX> war jüngst auf ein Allzeithoch gestiegen.

Prominente Analysten von Goldman Sachs und Credit Suisse empfehlen den Anlegern angesichts der wachsenden Zweifel an der wirtschaftlichen Erholung Aktien, die relativ unabhängig vom Konjunkturzyklus sind. "Die Zeiten sind vorbei, in denen der Aktienmarkt mutigen Wachstumsoptimismus signalisierte", schreibt Doug Cliggott, der bei Credit Suisse für die Aktienstrategie verantwortlich ist. Bei Goldman Sachs heißt es, das Institut habe "viel Vertrauen in das kurzfristige Aktienszenario verloren". Die Kurse seien bereits höher gestiegen, als die wirtschaftliche Entwicklung rechtfertige.

ANALYSTEN: DIE BLASE PLATZT

Bislang blieb der Kursrutsch auf die Rohstoffe konzentriert: Der Wert von Silber war innerhalb weniger Tage um rund 30 Prozent gefallen, Öl verbilligte sich um rund 15 Prozent. Über den Grund des Preiskollaps und seine Bedeutung kursieren noch immer mehrere Theorien. Einige Beobachter sind überzeugt, das gigantische Anleihe-Kaufprogramm der US-Notenbank Federal Reserve habe Anleger in die Rohstoff- und Aktienmärkte getrieben. Deshalb habe sich dort eine Blase gebildet, die nun zu platzen beginne. "Investoren und Anleger sind geteilter Meinung, ob dies eine große Sache ist oder nicht", schreibt Cliggott. Credit Suisse sei jedoch überzeugt, dass es sich um einen bedeutsamen Vorgang handelt und erwartet deshalb, dass die Aktienkurse am Ende des Fed-Programms um zehn Prozent fallen.

Die andere Theorie besagt, dass der Preisrutsch ganz einfach ein Vorbote für eine neue wirtschaftliche Schwächephase ist. So fiel etwa der Preis für Kupfer, das wegen seiner weitreichenden Anwendung als Barometer für die Konjunktur gilt, auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten.

Am Freitag hatten an der Wall Street noch die Sorgen über die Schuldenkrise in Europa dominiert und für Kursverluste gesorgt. Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte gab um 0,8 Prozent auf 12.595 Punkte nach, der breiter gefasste S&P 500<.SPX> notierte ebenfalls 0,8 Prozent tiefer bei 1337 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> fiel um 1,2 Prozent auf 2828 Stellen.

(geschrieben von Sören Amelang; redigiert von Angelika Stricker)

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