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Wie man in Meeresenergie-Aktien investiert – so arbeiten Gezeitenströme und Wellen für dein Depot

Veröffentlicht am 22.05.2021, 12:25
Wie man in Meeresenergie-Aktien investiert – so arbeiten Gezeitenströme und Wellen für dein Depot
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Wer weiß, wie der Energiemix von morgen aussieht, der kann es zu Reichtum bringen. Hunderte von Milliarden Euro werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in den Aufbau von erneuerbaren Energien investiert. Aktuell fällt das meiste davon für die Windkraft und die Photovoltaik ab. Zukünftig müssen jedoch auch andere Quellen im großen Stil erschlossen werden. Gehören Meeresenergie-Aktien also zu den Kandidaten, die schon bald ins Rampenlicht treten könnten? Hier ist alles, was du dazu wissen musst.

Darum spielt Meeresenergie bisher kaum eine Rolle Es klingt eigentlich verlockend: Jeden Tag gibt es zweimal Flut und zweimal Ebbe. Das führt erstens dazu, dass gewaltige Wassermengen zum Teil mehrere Meter angehoben werden, was sich als Hubenergie nutzen lassen sollte. Zweitens treibt der Prozess mächtige Strömungen in der Tiefe an, die in der Regel viel besser prognostizierbar sind als Wind und Sonnenschein. Mit passenden Anlagen kann diese Kraft in Elektrizität gewandelt werden.

Es verwundert auf den ersten Blick, dass dieses nahezu unerschöpfliche Energiereservoir bisher kaum angezapft wird. Doch die Ingenieure von Voith, einem traditionsreichen Vorzeigekonzern aus dem Herzen des weltgrößten Maschinenbau-Clusters, haben sich an dem Thema ihre Zähne ausgebissen. Vor zehn bis fünfzehn Jahren hatten sie ihre Unterwasserturbine mit Nachdruck weiterentwickelt und von riesigen Märkten geträumt.

Letztlich mussten sie eingestehen, dass die Hoffnungen übertrieben waren. Den nicht weniger kompetenten Kollegen von Andritz (VIE:ANDR) (WKN: 632305) erging es auch nicht besser. Bei Wind und Solar sanken die Kosten so schnell, dass es offenbar nicht mehr wirtschaftlich darzustellen war. Die Probleme sind vielfältig.

Zum einen sind die Umgebungsbedingungen unter Wasser extrem. Alles Mögliche kann sich im Rotor verfangen und das Salzwasser greift das Material an. Auch die Abführung der Elektrizität ist je nach Standort sehr aufwendig.

Zum anderen sind die besten Standorte oft dort, wo auch gerne Schiffe verkehren. Die Turbinen müssen folglich oft an eher zweitklassige Orte ausweichen. Bei nicht so starker Strömung ist dann wiederum kein wirtschaftlicher Betrieb möglich.

Und wenn man alternativ ein Megaprojekt aus dem Boden stampft mit kilometerlangen Staumauern, dann ist der Eingriff in die Natur so groß, dass man kaum noch von einer umweltfreundlichen Energiequelle sprechen kann. Die Koreaner schraubten deshalb ihre früher großen Ambitionen ernüchtert zurück.

Andere Konzepte wie Meereswärmekraftwerke und Osmosekraftwerke sind nicht gut skalierbar, während das Einfangen der kapriziösen Wellenenergie notorische Schwierigkeiten bereitet.

Warum es sich jetzt lohnen könnte, sich nach Meeresenergie-Aktien umzusehen Doch trotz aller Rückschläge lassen Ingenieure weltweit nicht locker. In den letzten Jahren haben sie viel hinzugelernt und die Rahmenbedingungen verbessern sich. Egal ob in Europa, Asien oder Amerika: Fast überall hat sich die Politik erhöhte Klimaschutzziele gesetzt.

Passende Start-ups und Projekte werden in der EU systematisch gefördert. Auch im European Marine Energy Centre in Schottland laufen weiterhin mehrere Demonstrationsprojekte. Im Mai ist zum Beispiel ein Wellenenergie-Prototyp von Mocean Energy in Orkney angekommen. Gleichzeitig steht bei CorPower die weltgrößte Wellenenergie-Testanlage vor der Einweihung.

Wichtig ist auch, dass heute die technischen Voraussetzungen für Unternehmen im Bereich mariner Energie ungleich besser sind. – Strömungen können detailliert und kosteneffizient mit LiDAR vermessen werden, – auftretende Energien viel exakter simuliert werden und – für Prototypen stehen leistungsfähigere Test-Installationen zur Verfügung.

Außerdem sind Ideen zur kostensparenden gemeinsamen Nutzung von Infrastruktur weiter vorangeschritten. Offshore-Windfarmen, Meeresenergie, schwimmende Solarparks und sogar Fischzucht lassen sich zukünftig vielleicht kombinieren. Und wenn Betreiber den Strom an Ort und Stelle für die Erzeugung von Ammoniak nutzen, dann entfällt sogar der teure Stromnetzanschluss.

Noch wird es einige Jahre dauern, um die einzelnen Elemente zusammenzubringen und überzeugende Geschäftsmodelle mit Milliardenpotenzial zu entwickeln. Bis zum Ende der Dekade scheint jedoch Großartiges möglich.

Meeresenergie-Aktien, in die man jetzt investieren kann Ein börsennotiertes Unternehmen, das diese Chancen frühzeitig ergreifen möchte, ist Minesto (WKN: A143TN). Das Anlegerinteresse an dieser schwedischen Aktie steigt seit April 2018 spürbar. Es handelt sich dabei um ein schönes Beispiel dafür, wie moderne Simulationstechnik zur Entwicklung von überlegenen Ansätzen genutzt werden kann.

Die Turbinen von Minesto stellen sich nicht statisch ins Wasser, in der Hoffnung, dass eine starke Strömung komme. Vielmehr lassen sie sich bereits von Schwachströmungen beschleunigen, indem sie wie Flugdrachen auf achtförmigen Bahnen durch das Wasser ziehen, mit Geschwindigkeiten von über 20 Knoten. Damit erschließen sie auch zweit- und drittklassige Standorte.

Minesto hat im ersten Quartal den Beweis erbracht, dass Simulation und Realität übereinstimmen. Damit hat das Unternehmen gute Argumente in der Hand für die Entwicklung von größer skalierten Modellen für den kommerziellen Einsatz. Der gleichzeitig gewonnene Partner Schneider Electric (PA:SCHN) (WKN: 860180) will dabei unterstützen, die Technik marktreif für die Integration in Stromnetze zu bekommen.

Viele andere Spezialisten sind noch nicht börsennotiert, aber es könnte sich lohnen, auf passende Börsengänge zu achten. Zwei Kandidaten sind oben genannt. Industrielle Partner aus Bereichen wie Anlagenbau, Energieversorgung und Offshore sind hingegen weniger interessant, weil ihr Börsenerfolg noch über viele Jahre hinweg von anderen Faktoren dominiert wird. Auch spezielle Komponenten, die durch Meeresenergie plötzlich massengefertigt würden, sehe ich nicht.

Allerdings ist absehbar, dass Windkraftkonzerne wie Vestas (DE:VWSB) (WKN: 913769) und Siemens Gamesa (MC:SGREN) (WKN: A0B5Z8) ihren adressierbaren Markt signifikant ausweiten können, sobald sie auf den Zug aufspringen. Solche langfristigen Potenziale sind dort bestimmt noch nicht eingepreist.

Der Artikel Wie man in Meeresenergie-Aktien investiert – so arbeiten Gezeitenströme und Wellen für dein Depot ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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