Hamburg (Reuters) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lehnt trotz des Gewaltexzesses von Hamburg eine Auslagerung des G20-Gipfels zu den Vereinten Nationen in New York ab.
"Das ist mir zu einfach", sagte Steinmeier am Sonntag in Hamburg, wo er verletzte Polizisten im Krankenhaus besuchte und den Einsatzkräften für ihre Arbeit in den Gipfel-Tagen dankte. "Ich glaube, wir müssen uns selbst überlegen als Demokraten, ob wir uns wirklich von einigen Gewaltbereiten vorschreiben lassen, erstens ob solche Konferenzen stattfinden und zweitens wo sie stattfinden." Ein demokratisch gefestigtes Land wie Deutschland müsse auch das Selbstbewusstsein haben und derartige Konferenzen ausrichten. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatten zuvor für eine Verlegung künftiger G20-Gipfel zu den Vereinten Nationen in New York plädiert.
Über die Ausschreitungen der vergangenen Tage äußerte sich Steinmeier fassungslos. "Ein solches Ausmaß an Gewalt haben wir auf Demonstrationen in den letzten Jahren in Deutschland nicht erlebt", sagte er. Er sei daher nach Hamburg gekommen, um sich bei den Einsatzkräften zu bedanken, die dieser Gewalt die Stirn geboten hätten. Bei den Zusammenstößen mit Autonomen waren in den vergangenen Tagen mehr als 200 Polizisten verletzt worden.