Gestern Nachmittag erwarteten die Marktteilnehmer die turnusgemäße Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Dabei wurden zunächst keine Überraschungen bekannt; der wichtigste Refinanzierungssatz des europäischen Banksektors liegt weiterhin bei 0.00%, der Zinssatz, den die Geschäftsbanken für ihre Einlagen bei der EZB erzielen, wurde ebenso wenig verändert und notiert damit auch zukünftig bei -0.4%.
Auf der der Leitzinsentscheidung folgenden Pressekonferenz des Zentralinstituts gab sein Präsident, Mario Draghi, auf Nachfrage bekannt, dass das Anleihenkaufprogramm der EZB, das vorerst bis März 2017 befristet ist, nicht abrupt enden werde. Daraufhin kam eine Volatilität in EUR USD auf, die im ersten Schritt zu höheren Notierungen in diesem Pair führte. Diese Preisbewegung wurde am Widerstandslevel bei 1.1040 zeitnah durch eine deutliche Zunahme der Verkaufsaufträge ausgeglichen. Das Pair verlor bei einer überdurchschnittlichen Tagesvolatilität von 124 Pips signifikant an Wert und notierte damit zum Ende des US-Handels am Devisenmarkt unweit vom Tief des Tags, an dem der BREXIT bekannt gegeben wurde.
Für die kommenden Handelstage gehe ich in EUR USD von einer Fortsetzung der gegenwärtigen Abwärtsbewegung aus, die am 11. Oktober dieses Jahres ihren Anfang nahm und mit der gestrigen Pressekonferenz der EZB an Momentum gewann. Zwar liegt es durchaus im Rahmen des Wahrscheinlichen, dass wir in EUR USD erst einmal ein Retracement beobachten werden; gleichwohl setzte ich bei einem unmittelbaren Ausbruch unter das BREXIT-Tief bei 1.0911 auf eine momentumstarke Abwärtsbewegung bis zum Vieljahrestief vom März 2015 bei 1.0462. Auf diesem Level erwartete ich zwar eine nachhaltige Zunahme der Kaufaufträge; sowohl aus charttechnischen als auch aus fundamentalen Gründen halte ich einen Ausbruch unter diesen Referenzwert und damit eine Preisbewegung zur psychologisch immens wichtige Marke von 1.000 jedoch durchaus für möglich.
Autor: Frank Marian